In Stolpen schrillen die Alarmsirenen: Der niederländische Schweinezüchter Marten Tigchelaarder, welcher in 2017 die alte Stolpener Schweinemastanlage erwarb, plant nun, diese wieder in Betrieb zu nehmen und zu erweitern. Wird die Anlage wie geplant ausgebaut, sollen hier einmal 14 000 Ferkel für zwei Monate (also 84 000 im Jahr) gemästet und dann nach Bayern und Nordrhein-Westfalen abtransportiert werden. Sie wäre dann die größte Anlage mit Massentierhaltung im Landkreis.
Tatsächlich liegt auch eine Betriebsgenehmigung vor, welche die Einstallung von 4 900 Mastschweinen erlaubt (schon zu DDR-Zeiten wurden dort 5 000 Schweine gemästet). Vor wenigen Tagen informierte der Eigentümer nun das Landratsamt Pirna, übergangsweise exakte 4 488 Ferkel einzustallen. Dem Vernehmen nach (SäZ vom 08.05.19) sind der Umbau und die geplante Erweiterung der Anlage dann auch machbar, es bedarf wohl keiner weiteren, besonderen Genehmigung. Widerstand scheint zwecklos, die rechtlichen Mittel sind begrenzt, alles scheint „Rechtens“.
Im Kampf gegen diese Produktionsfabrik für Billigfleisch haben sich deren Gegner nun trotzdem zu einer Bürgerinitiative formiert. Erklärtes Ziel ist natürlich die Verhinderung der Wiederinbetriebnahme der Schweinemastanlage in Stolpen. Mit Recht sieht die Initiative die Zukunft der Stadt als Tourismuszentrum gefährdet, verweist auf die zu erwartenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen (Gestank und zusätzliche Belastung der Böden) und prangert die Massentierhaltung und deren Methoden an sich an. Und tatsächlich kam es in den vergangenen Tagen bereits zu einem strittigen Vorfall, als bei Bauarbeiten zur Sanierung der Altlasten die Gülle zum Teil in den Dorfbach geleitet wurde (Anzeige ist erfolgt).
Am vergangenen Dienstag fand nun eine erste Informationsveranstaltung statt, auch der Bürgermeister äußerte sich zur Thematik und tatsächlich scheint der Investor zu ersten Zugeständnissen bereit. Um den Druck weiter zu erhöhen hat die BI neben einer Unterschriftenaktion beim Landratsamt auch eine Petition gestartet, die online unterzeichnet werden kann. Wer mag, sollte dort sein Signum hinterlassen und somit die Stolpener Schweinemastgegner in ihrem berechtigten Anliegen unterstützen.
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