Lips Tullian war ein sagenumwobener Räuberhauptmann, der mit seiner Bande, der Schwarzen Garde, zu Anfang des 18. Jahrhunderts im Sächsischen sein Unwesen trieb. Eines Tages wurde er gefasst und am 08.03.1715 in Dresden enthauptet. Die Räuberbande besaß dazumal einen primitiven Unterschlupf im Tännichtgrund bei Naundorf, wo bis heute eine etwa 450 m hohe Erhebung den Namen Lips-Tullian-Felsen trägt. Der Felsen, in welchem sich die heute leider verschüttete Höhle einst fand, ist als Diebskammer benannt.
Dieses Naundorf also. Wir fuhren hinüber und liefen eine weitere Runde im Tharandter Wald, auf den Spuren der Räuber. Dafür blieben wir zunächst immer am Bach, dem besagten Colmnitzbach im Tännichtgrund. Ein schöner Weg führt (am Waldbad vorbei) bis zu einer größeren Kreuzung, an welcher unübersehbar die Diebskammer steht. Neben dem Hinweis auf die nicht unbedeutende, oben erwähnte Historie findet sich dort auch der erst 1995 erschlossene geografische Mittelpunkt Sachsens (explizit 250 m weiter westlich) – eine Gedenkstele macht auf diesen Umstand aufmerksam.
Wir blieben weiterhin am Bach und liefen später den Hang hinauf zur sogenannten Salzstraße. Bis zum Lips-Tullian-Felsen waren es dann nur noch wenige Schritte. Zwei Bänke laden zum Verweilen ein, die Aussicht lässt sich durchaus als eine solche einordnen und ja, der Felsen ist 450 m hoch und es geht steil hinunter. Nach dem Abstecher liefen wir ein gutes Stück weiter auf der Salzstraße, bis wir zum Bahndamm der ehemaligen Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz-Oberdittmannsdorf hinunterstiegen und auf diesem Richtung Naundorf zurückliefen.
Was schön war: einmal mehr die absolute Ruhe im Busch (vom fröhlichen Zwitschern der Vögel abgesehen). Im Schatten des Waldes war es angenehm zu spazieren, nur wenige Menschen taten es uns gleich. Und das schönste Stück Weg war der Tännichtgrund, der ist wahrlich herzallerliebst (komoot).
Am Sonntag war das.
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