Um unsere drei Touren der letzten Woche kurz und knackig auf den Punkt zu bringen: wir haben den Velký Rozsutec (1609 m) überquert, sind in die Diery hinabgestiegen (eine wildromantische Wildbach-Klamm) und haben den Gipfel des Stoh (1607 m) erklommen.
Allesamt waren es wunderschöne, aber auch anspruchsvolle und anstrengende Touren – mit eindrucksvollen Blicken vom Kamm bis hinüber zur Hohen Tatra – so das Wetter es denn zuließ. Dieser Beitrag zeigt die Bilder und Notizen zu den beiden ersten Zielen – dem Velký Rozsutec und der Horne diery. Beim Aufstieg von Stefanova zeigte sich der Herbst noch in den schönsten Farben. Der gut ausgewiesene Wanderweg führt direkt von Süd nach Nord über den Velký Rozsutec, einen steilen, von zahlreichen zerklüfteten Felsen geprägten Gipfel, der das Gebirge prägt wie kein anderer.
Oft geht es an Seilen und über rostige Leitern steil hinauf. Der Nordaufstieg ist besser zu nehmen, er ist etwas flacher im Anstieg als der südliche Gegenpart. Wir haben das leider erst im Nachhinein erfahren, quälten uns also auf der südlichen Seite des Berges hinauf und waren oben so geschafft, dass der mensch es glatt vergaß, seine Gipfelfotos zu machen (Unterzuckerung auch, ich war am Ende froh, wieder heil unten angekommen zu sein). Nichtsdestotrotz ist der Gipfel höchst attraktiv – auch von oben besehen. Er zieht Bergwanderer aus der Slowakei, Polen und Tschechien magisch an, man ist quasi nie alleine dort oben. Für einen unverhofften Adrenalinschub sorgte im Übrigen die nicht ungefährliche Begegnung mit einer ausgewachsenen, sich zwischen den Felsen sonnenden Kreuzotter … Glück gehabt und Obacht geben!
In die Diery (Löcher) stiegen wir vom Sattel zwischen Velký Rozsutec und seinem kleinen Bruder, dem Maly Rozsutec, ein. Im Grunde handelt es sich hierbei um nichts anderes als eine urige Wildbach-Klamm, die der interessierte Mensch auf diversen Leitern und Stegen und sich an Seilen und Ketten entlang hangelnd hinab- oder hinaufsteigen kann.
Ein Spaziergang ist dies jedoch nicht – gerade im oberen Teil geht es auch oft auf nassem Fels durch das mitunter steil abfallende Flussbett, Obacht ist also angesagt und Trittsicherheit – in Kombination mit etwas sportlichem Können – gefordert. Letztlich wird man aber mit dem unmittelbaren Erleben des tosenden Wassers belohnt – wechselvolle Felsschluchten mit Kaskaden und Wasserfällen sowie finstere Canyons und Sohlen, in denen nie die Sonne scheint, machen das Ganze zu einem unvergesslichen Erlebnis (in Westeuropa wird für so etwas Eintritt kassiert).
Die Stege, Leitern und Seile sind im Übrigen alle in sehr gutem Zustand.
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