Ich habe gelesen: „Die Angst der Schweigenden“ von Nienke Jos.
Ein Schneesturm zwingt Inna, die Nacht über in einem alten Fabrikgebäude (ihrem Arbeitsplatz) auszuharren. Plötzlich taucht ein Unbekannter auf. Igor gibt vor, ein Wanderer zu sein, der ebenfalls vom Unwetter überrascht wurde. Inna gewährt ihm Schutz. Die Nacht ist lang, die Stunden scheinen endlos. Zwischen den beiden entspinnt sich eine zunächst harmlose Unterhaltung, die zunehmend von unangenehmen Fragen bestimmt wird. Und an einem dunklen Geheimnis rührt …
Es braucht ein geraumes Weilchen, bis die Geschichte an Fahrt gewinnt. Drei Handlungsstränge werden gesponnen – zunächst nur in verwirrenden Bruchstücken und mit immer neuen Protagonisten. Erst nach gut einem Drittel der Lektüre beginnt sich das Puzzle zu einem Ganzen zu fügen. Das Durchhalten lohnt aber unbedingt. Denn mit zunehmendem Verständnis erschließt sich eine fesselnde, gleichermaßen verblüffende wie verstörende Geschichte, die wortwörtlich bis zum Ende überraschend bleibt. Nur ungern habe ich das Buch zwischenzeitlich aus der Hand gelegt.
“Die Angst der Schweigenden” kann also, verbunden mit dem Hinweis auf den etwas langwierigen und zähen Prolog, mit gutem Gewissen empfohlen werden.
Nienke Jos
Die Angst der Schweigenden: Thriller
Taschenbuch: 309 Seiten
Herausgeber: Gmeiner-Verlag; 2021. Edition (10. Februar 2021)
ISBN-10: 3839227208
€ 15,00 [D]
Schreibe einen Kommentar