Vier Türme galt es zu erlaufen, zwischen Weinböhla und Niederau. Also weit abseits unserer heimatlichen Gefilde. Für mich alles Neuland, denn ich war dort nie zuvor. Und nun der Reihe nach.
Der Parkplatz gegenüber dem Laubenschlösschen in Weinböhla war der Startpunkt. Wir querten die Straße und beschritten den Sächsischen Weinwanderweg. Das erste Ziel war schnell erreicht: der Friedensturm. Dieser wurde anno 1903 unter dem Namen Bismarkwarte geweiht, ist 20m hoch und 206m über dem Meeres- und 100m über dem Elbspiegel gelegen. Wir konnten hinaufsteigen und den Blick ins Umland genießen, denn gerade kam jemand mit dem Schlüssel vorbei (Schlüsselausleihe ist im zuvor schon erwähnten Laubenschlösschen möglich). Weiter ging es durch den Ort – zumeist auf ruhigen Nebenstraßen. Mit Zeit für Schwatz und Schabernack …
Zweites Ziel war der König Albert Turm, vielleicht 15 Minuten brauchte es dorthin. Er wurde 1898 eingeweiht und nach einer Grundsanierung im Juli 1999 für Besucher wieder zugänglich gemacht. Wir waren nicht oben, weil es erstens Samstag war und zweitens die Schlüsselausleihe etwas komplizierter ist. Einmal von oben schauen reicht ja auch …
Es galt weiterhin dem Sächsischen Weinwanderweg zu folgen. Lange brauchte es dann nicht, um den dritten Höhepunkt unserer Wanderung zu erreichen: den Wartturm am Weinböhlaer Ratsweinberg. Dieser liegt am höchsten Punkt der Gemeinde und ist ganzjährig zugänglich. Faktisch handelt es sich hier um eine restaurierte Ruine, denn der Turm stürzte bereits beim Bau ein und wurde nicht wieder aufgebaut. Die Aussicht auf das umliegende Elbland, bis weit hinüber nach Meißen, lohnt unbedingt.
Wir dehnten unseren Spaziergang aus und liefen weiter zum Gellertberg (auch Gipshügel) in Niederau (die Nachbargemeinde). Die Höhe (177,8 m) ist Teil der Erhebung, die den Kessel des Elbtals zur Lausitz begrenzt und wurde nach dem Dichter Christian Fürchtegott Gellert benannt. Sie liegt nicht allzu weit ab und im herbstlichen Wald ist es angenehm ruhig. Dort angekommen, werfen wir ein Auge auf das Gellerthäuschen und die 1955 errichtete Freilichtbühne (Gellert-Freilichtbühne). Die Bühne wird dem Vernehmen nach auch noch bespielt (Pfingstsingen, im Sommer Filme und Konzerte). Gleich anbei steht die 1824 erbaute künstliche Ruine eines Türmchens – unser vierter Turm.
Wir blieben oben am Weinberg und trafen dankenswerter Weise auch gleich auf eine offene Besenwirtschaft. Eine kurze Rast tat dringend not (mit liebevoll angerichteten Fett-und Schinkenbemmchen und einem wohlschmeckenden Traminer). Im weiten Bogen, zuerst an der Kante, später wieder im Wald und dann in Weinböhla, liefen wir zum Ausgangspunkt am Laubenschlösschen zurück.
Im Fazit war es eine kurzweilige und bequem zu laufende Runde von knapp dreizehn Kilometern.
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