Das waren die unbestrittenen Höhepunkte unserer gestrigen Runde in der Böhmischen Schweiz. Ruzova (Rosendorf) war unser Startpunkt, wir parkten unweit der Kirche. Und liefen gleich zum Hutberg hinauf, um die neue Attraktion des Dorfes in Augenschein zu nehmen.
Ende April ist die ungewöhnliche Aussichtsplattform eröffnet worden, und sie zieht aktuell Mengen von Neugierigen an, die das eigenartige Ding bestaunen wollen. Ein junges Architektenteam aus Liberec (Reichenberg) ließ sich dem Vernehmen nach von den kleinen, auch heute noch oft zu findenden Bunkern inspirieren, die vor dem Zweiten Weltkrieg als Teil des tschechoslowakischen Walls (eine Befestigungsanlage gegen eine deutsche Invasion) gebaut worden waren. Wir fanden Gefallen daran und loben hiermit die originelle Kuppel (die uns i.Ü. eher an eine Taucherglocke erinnert) und die schönen Ausblicke über den Tag hinaus.
Nach ausgiebiger Besichtigung verlassen wir den Hutberg gen Osten, passieren den Fuß des Rosenbergs (wir müssen nicht noch einmal dort hinauf) und laufen im Wald bis Kamenická Stráň (Kamnitzleiten) Ein kurzer Spaziergang durch den beschaulichen Ort, dann folgen wir dem Waldweg nach rechts (gelber Strich). Und gönnen uns den Abstecher zu einer malerischen, leicht ausgesetzten Aussicht mit Bank, die einen erstklassigen Ausblick auf das Tal der Kamnitz bietet.
Hernach steigen wir in eben dieses hinab und sind über das plötzliche Gewimmel an den Ruinen der Grundmühle dann doch ein wenig erstaunt. Also wird nur kurz verweilt, der Weg führt weiter über die Brücke und dann gleich links, immer direkt am Ufer entlang. Einige hundert Meter folgen wir der wild-romantischen Landschaft am Fluss – bis ein Zaun den Pfad versperrt. Legal kommt man hier nicht weiter. Rechts am Fels führt der Kirchsteig aus dem Tal hinaus, wir folgen ihm und langen alsbald in Vysoká Lípa (Hohenleipa) an.
Es folgt das schnelle Bier an der Pension Zvoneček (Glöckchen), bevor wir das Dorf verlassen und uns dem morbiden Charme des Zámeček (Schlösschen) zum Zwecke einer Mahlzeit ergeben. Und nein: Einen Grund zur Klage gab es diesbezüglich von unserer Seite nicht.
Und wieder ging es hinab ins Kamnitztal. Auf gut ausgebauten Wegen näherten wir uns der Kahnfahrt durch die Wilde Klamm. Diese ist für 2,50 Euro zu haben und währt etwa gute zehn Minuten. Der Monolog des Bootsführers ist freundlich, die Landschaft zauberhaft.
Nach diesem erwartungsgemäß touristischen Höhepunkt kraxelten wir an der Stimmersdorfer Brücke links hinauf. Ein schöner alter Weg führt uns über ausgetretene Stufen und etliche Wurzelfallen aus dem Tal hinaus. Verschwitzt und keuchend langen wir oben an. Noch kurz durch den Wald, und schon haben wir den Ortseingang von Ruzova (Rosendorf) erreicht. An der Kirche vollendet sich unsere gut 18 km lange Runde, die als solche zu den attraktivsten im Sächsisch-Böhmischen Elbsandstein zählt.
PS: Viele Wege waren uns schon bekannt. Unabhängig davon haben wir uns an dieser schönen Vorlage orientiert.
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