Jan-Christoph Nüse: Operation Bird Dog

Ich habe gelesen: „Operation Bird Dog“ von Jan-Christoph Nüse.

Deutschland, Bad Homburg, anno 1948. Am Weihnachtsabend stirbt die Familie des prominenten Bankiers Wrede durch einen Giftcocktail, nur der 14-jährige Sohn Carl entkommt dem Tod um Haaresbreite. Zehn Jahre später möchte der junge Mann die Wahrheit wissen, er beginnt mit einigen wenigen Freunden die Ungereimtheiten jener Nacht zu erforschen und kommt einem millionenschweren, bis dato unentdeckten Betrug auf die Spur. Im Zentrum dessen scheinen ein ehemaliger SS-General und dessen Untergrund-Organisation zu stehen, welche die Aufklärung des damaligen Geschehens mit Vehemenz zu verhindern suchen …

Die insgeheim unter dem Codenamen „Bird Dog“ geplante deutsche Währungsreform von 1948 liefert den zeithistorischen Hintergrund zu Jan-Christoph Nüses erstem Kriminalroman. Der Autor (Jahrgang 1958, seines Zeichens mehrfach ausgezeichneter Redakteur und Reporter beim TV-Sender Phoenix) schildert die Handlung auf zwei Zeitebenen mit einigen fiktiven sowie etlichen realen Personen, zu denen auch der Bankier Wrede und der SS-Mann Kumm gehören.

Das Ganze verwebt sich schnell zu einem kurzweiligen und spannenden Lesegenuss. Die Geburtsstunde der D-Mark und die Reorganisation alter Nazistrukturen sind für mich hochinteressante Themen der Zeitgeschichte, die heute kaum mehr beleuchtet werden. Geringe dramaturgische Irritationen (etwa unrealistisch viele, glückliche Umstände bei Carls Recherche und wer steckt letztlich hinter Tennenbaums Unfall?) lassen sich ob der lobenswerten Kombination von historischen Fakten und fiktiver Handlung leicht verschmerzen.

Die Lektüre sei somit ausdrücklich empfohlen.


Jan-Christoph Nüse
Operation Bird Dog

420 S. / 13 x 21 cm / Klappenbroschur Premium

März 2018
ISBN 978-3-8392-2283-6
15,00 €

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