Rappelsnut

Wandern, Punkrock und der ganze Rest

Frauenstein im Sonnenschein

Frauenstein im Erzgebirge. 2800 Einwohner, eine Burg, ein Schloss, eine Kirche. Der berühmteste Sohn der Stadt: Gottfried Silbermann, Orgelbauer. Von seinen insgesamt 50 Orgelneubauten sind noch 31 erhalten – vorwiegend im Sächsischen. Der Kreuzgewölbesaal des Schlosses beherbergt folgerichtig das Silbermann-Museum. Wir hatten einen Vor-Ort-Termin. Zum Gucken, Spazieren und Schwatzen.

Mir passte das ganz gut. Ich war bereits zweimal vor Ort (einmal vor 45 und zuletzt vor sieben Jahren) – mehr als eine flüchtige Betrachtung war es jedoch nie. Somit war heute die Zeit, das Ensemble von Burg (was deren Ruine meint) und Schloss einmal eingehender zu betrachten. Und apropos betrachten: Wer von oben hinab auf das Land schauen will, der muss diese Ruine erklimmen – sie erhebt sich wahrhaft majestätisch auf einem 680 Meter hohen Felsen auf dem Kamm des Osterzgebirges.

Erbaut wurde die Burg um 1200. Heute spaziert man gepflegt durch das gut erhaltene Gemäuer. Ruhige Wege, nur wenige Menschen, eine Sonnenbank lädt zum Verweilen ein. Und immer wieder die schönen Blicke über das Land. Der Aufstieg über die (sehr steile) Wendeltreppe im Burgturm ist ein Muss – von der Aussichtsplattform hat man den besten Blick. Wer mag, kann sich dort trauen lassen – es gibt ein eigens dafür reserviertes Hochzeitszimmer. Und im Burghof wird gelegentlich Theater gespielt …

Das Schloss wurde 1585 in nur dreijähriger Bauzeit errichtet. Heute beherbergt es wie schon gesagt das Gottfried-Silbermann-Museum, das umfassend zum Leben und Wirken des Meisters informiert. Größter Schatz des Museums ist die Original-Kopie einer Silbermannorgel, die heute in der Krypta des Bremer Doms zu finden ist und auch mehrmals im Jahr vor Publikum bespielt wird. Unser Dank gilt der freundlichen und kompetenten Mitarbeiterin, die uns anhand eines Modells die hohe Kunst des Orgelbaus anschaulich erklärte. Nun wissen wir das auch ganz genau.

Nach all dem Knowhow und Input galt es ein Päuschen einzulegen. Den notwendigen Bohnenkaffee, rabenschwarz wie immer, und die dazu gehörige Eierschecke bekommt ihr vor Ort im empfehlenswerten Café am Markt, gegenüber der Kirche, deren Turm man übrigens auch besteigen kann.

So war das gestern, an diesem sonnigen Samstag im Oktober. Wer mag tut es uns gleich und wird gewiß nicht dümmer dabei.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert