Ungarn, im Jahre 1944. Zum Schutz vor den zunehmenden Bombardierungen bringt eine Mutter ihre dreizehnjährigen Zwillingsbrüder zur Großmutter aufs Land, welche die Kinder bis dato nie gesehen haben. Die alte Frau fristet ihr Dasein auf einem kümmerlichen Gehöft – an einem Waldstück nahe der streng bewachten Grenze. Für die Leute im Dorf ist die Großmutter nur „die Hexe“ – sie steht im Verdacht, vor Jahren den Großvater vergiftet zu haben und hat dies wohl auch tatsächlich getan. Ihre Tochter hat sie seit 20 Jahren nicht gesehen.
Es wird kein Zuckerschlecken für die Jungs, die, wie auch alle Personen in diesem Film, namenlos bleiben. Das Leben ist beschwerlich, die Kinder müssen hart arbeiten und erfahren keinerlei Zuwendung von der bösartigen Alten. Statt dessen Schläge, Beschimpfungen und Hunger … Um dieser Welt standzuhalten, beschließen die Zwillinge sich abzuhärten, immun zu werden gegen jede Art von Schmerz. Sie erlegen sich Übungen auf, trainieren das Schlagen, Stehlen und Töten und entwickeln inmitten des Grauens ihre eigene Moral des Überlebens. Das tägliche Geschehen notieren sie zur Gänze in einem Heft, erschreckend nüchtern und einzig der Wahrheit verpflichtet …
„Das große Heft“ ist die Verfilmung von Ágota Kristófs gleichnamigen und viel gelobtem Roman (ich habe ihn noch nicht gelesen). Dem Vernehmen nach bleibt der Film jedoch sehr nah beim Buch – in all seiner gnadenlosen Grausamkeit. Die Geschichte wurde vom ungarischen Regisseur und Autoren János Szász gekonnt inszeniert und von Kameramann Christian Berger („Das weiße Band“) großartig fotografiert – ein weiterer Grund, weshalb ihr euch diesen im Fazit doch arg verstörenden Film unbedingt anschauen solltet.
Verweis: Das große Heft (Filmwebsite)
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