Eine sehr schöne, aber etwas anspruchsvollere Runde. Mit zwei Kletterpassagen, welche Trittfestigkeit und Schwindelfreiheit erfordern. Die Erste ist ein fast vergessener Steig und geht so. Die Zweite hat es richtig in sich und ist wahrlich eine sportliche Angelegenheit.
Wir starten am Beuthenfall im Kirnitzschtal. Es geht bergan. Zuerst durch den Dietrichsgrund, dann auf dem Hinteren Heideweg. Wir kommen am Königsweg heraus und laufen – direkt hinter dem Wegweiser – bis an die Felswand der Affensteine hinauf. Das geübte Auge erkennt den Pfad, der uns an der Wand gut 50 m nach links führt. Den sich nun eröffnenden Einschnitt gilt es hinaufzusteigen. Es ist nass und glatt, also Obacht geben. Am oberen Ende entdecken wir einige Haltegriffe und Eisenklammern im Fels.
Sobald diese erklommen sind haben wir das schwierigste Stück der Wolfsfalle bereits durchstiegen. Wir folgen dem Bergpfad (schwarzer Pfeil) und gelangen so auf das Lange Horn. Auf dem sich oben eröffnenden breiten Weg halten wir uns links und erreichen alsbald einen Wegweiser. Auf dem zu Recht bei allen beliebten Reitweg laufen wir dann mit der Richtung zum Großen Winterberg.
Bequemes Ausschreiten und wunderbare Aussichten auf den Heringsgrund. Natürlich mit entsprechend vielen Besuchern. Es ist Wochenende und Urlaubszeit, schon klar. Die Heide blüht. Am Lehnsteig biegen wir ab, gehen auf das Riff und gönnen uns eine kurze Rast. Ein kaltes Schnitzel auf Butterbrot, Apfelschorle auch. Danach geht es steil hinunter in den Schmilkaer Kessel. Unten rechts halten. Von der Zwieselhütte Richtung Heilige Stiege gehen. Übrigens: diese ist zur Zeit – wegen der notwendigen Sanierung – wochentags gesperrt.
Rechter Hand kommt dann der Zugang zur Rübezahlstiege. Diese ist nicht separat ausgewiesen – daher einfach dem Kletterzugang folgen. Oder auf den Pfosten links schauen (siehe Titelbild), dann seid ihr ganz sicher. Auf schönem Pfad geht es stetig bergan. Wenn ihr an der Wand angelangt seid dem schwarzen Pfeil mit dem „R“ folgen, der führt euch direkt zum Einstieg der Stiege.
Ich habe bereits am Anfang dieser Tourbeschreibung auf die notwendige Trittfestigkeit und Schwindelfreiheit hingewiesen. Jetzt wird es ernst. Mit dem Wissen um die Gefahr und dem Ansinnen, mittels dieser Beschreibung niemanden unbedarft in den Fels zu schicken, sei es erlaubt, hier den Stiegen-Wanderführer (Berg- & Naturverlag Rölke) zur Rübezahlstiege zu Wort kommen zu lassen.
Die Rübezahlstiege ist unbestritten die anspruchsvollste Stiegenunternehmung der Sächsischen Schweiz. In einem Winkel führt die Stiege mit nur wenigen, sparsam gesetzten Eisenklammern über Felsstufen aufwärts. Dabei muss man schon richtig klettern. Der folgende Durchstieg unter einem großen Felsblock erfordert erneut klettertechnisches Geschick und der abschließende Durchschlupf durch ein enges Loch zum Ausstieg stellt die letzte Schwierigkeit der Rübezahlstiege dar.
Der Lohn für den steilen Aufstieg ist eine geruhsame Rast auf einem der herrlichen, weit in den Schmilkaer Kessel ragenden einsamen Riffe der Schneeberger Aussichten, weitab von den Touristenströmen im Nationalpark.
So ist das wohl und ihr nehmt das bitte auch ernst.
Oben angekommen heißt es erst einmal durchatmen und innehalten. Der Adrenalinschub. Das war Sport am Berg, und es war nicht ohne. Wohlgemerkt: wir haben schon viele Berge erlaufen, sind aber keine Kletterer. Für uns war das was. Man möge mir die Euphorie daher nachsehen.
Nach diesem Höhepunkt unserer gestrigen Runde ging es ganz entspannt weiter. Wieder auf dem Reitsteig angelangt folgen wir diesem nach rechts, laufen jetzt am Lehnsteig vorbei und biegen auf den Fremdenweg ein. Dem Kleinen Winterberg mit seinen schönen Aussichten folgt der Weg zum Neuen Wildenstein (Kuhstall).
Hier waren wir lange nicht. Neben dem Aufstieg zum Plateau (die Himmelsleiter dürfte jedermann kennen) gönnten wir uns den Besuch der Wirtschaft (Selbstbedienung, Flaschenbier, Bowumise und Kleckselkuchen, alles okay). Letztlich liefen wir über die Hintere Kuhstallstraße und den Räumichtweg zum Beuthenfall zurück.
Fazit: eine spannende Runde, die auch mit schönen Rast- und Aussichtsplätzen zu gefallen weiß. Der Haken ist die Rübezahlstiege – für kleine und auch viele andere Menschen ist das sicher nichts. Alle anderen erwartet ein sportliches Vergnügen im Sandstein.
Wegstrecke: 13,3 km.
Zeitdauer: 2 Stunden 57 Minuten (reine Gehzeit).
Mögliche Einkehr: die Bergwirtschaft „Am Kuhstall“.
Lese-Tipp: „Über die Wolfsfalle zum Alten Wildenstein“. Wir haben uns weitestgehend nach dieser guten Vorlage gerichtet – danke dafür. Der Alte Wildenstein blieb gestern allerdings außen vor.
Wer es ganz genau wissen möchte: ich habe die Runde aufgezeichnet. Wegen der Statistik und so, Sie wissen schon.
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