Helgoland, die einzige deutsche Hochseeinsel, jedermann kennt sie, Butterfahrten, Börteboote und so, und jedefrau war auch schon dort. Wir nicht. Und deshalb mussten wir dorthin. Die Löffelliste, Sie wissen schon. Lange geplant, mit lieben Freunden, Schietwetter hin oder her, egal, das musste jetzt. Und es ist auch geworden.
Wir sind mit dem Katamaran gefahren, der „Halunder-Jet“, von Hamburg aus. Schon das war ein Erlebnis, 34 Knoten, alle Achtung, da braucht es den Kinnriemen, sonst ist er weg, der Deckel. Nach dreieinhalb Stunden waren wir auf Helgoland. Das kleine Hotel, einchecken, dann ab in die Puschen und einmal um die Insel, Lange Anna gucken, endlich. Mittendrin begann der Regen, der uns erhalten blieb, Stunde um Stunde und Tag um Tag, bis Sonntagmittag.
Am nächsten Morgen kam er waagerecht, der Regen. Der Wind hatte ordentlich zugelegt, zornige Böen und bewegte See, da war die Überfahrt zur Düne schon ein kleines Abenteuer. Wir waren gut eingepackt, sind einmal drum herum gelaufen und haben gesehen, was erhofft war: knuffige Seehunde, wachsame Kegelrobben und diverses Vogelvolk. Alles genau so, wie es geschrieben steht. Eine Einkehr gibt es dort auch. Und die tat not, Lumumba (auch Tote Tante), Erbsensuppe und schön war die Welt.
Helgoland hat schwer gelitten, der Zweite Weltkrieg und die Jahre danach, man sieht das. Wer nachlesen möchte: Die bewegte Geschichte findet sich hier. Es gibt das Oberland, das Unterland und einen bemerkenswerten Fahrstuhl, der die Menschen hinauf und hinunter fährt. Treppen sind natürlich ebenfalls da, wer es will, der geht zu Fuß, jeder wie er kann und wo er möchte. Zum Abend gab es Labsi, später Helgöländer Eiergrog, das passte schon.
Zum Sonntagmorgen die gewohnte Wetterlage: Der Regen waagerecht, der Sturmwind satt, stetig zunehmend. Unsere Rückfahrt wurde schon am Vortag gekanzelt, drei Meter hohe Wellen, der „Halunder-Jet“ ist dafür nicht gemacht. Ein Schiff fuhr noch, die „Helgoland“, 17.00 Uhr und nach Cuxhaven. Das Umbuchen war etwas tricky.
Um die Mittagszeit blies der Sturm den Regen fort, die Sonne kam heraus und somit die Gelegenheit, eine letzte schöne Runde um das Plateau zu laufen. Das Problem daran: Fotografieren klappte nur im Windschatten. An der Kante ging gar nichts, die heftigen Böen fegten uns nahezu um, es war schlicht nicht möglich, die Dinge zu fokussieren.
Die Basstölpel mussten trotzdem, irgendwie und ja, die Kolonien reichen bis nach oben hinauf. Gemütlich war das trotzdem nicht. Das Heidenspektakel der brütenden Vögel und das, was der Wind dort mit sich führte … Eine Schutzbrille täte not, die Desinfektion war ein Muss. Wir haben ja alles dabei.
Immerhin: Wir hatten unverhoffte vier Stunden Sonnenschein. Und noch einmal sehr schöne Blicke – auf die Lange Anna, den Lummenfelsen und die Insel mit der tosenden See darum herum.
Die Rückfahrt war der pure Genuss, quasi Seefahrt von der schönsten Seite. Das Wetter beruhigte sich und der Dampfer lag gut in der See. Durchatmen war angesagt, die Elemente noch einmal wirken lassen, bevor es zurück geht in das stickige Elbtal. In Cuxhaven wartete der Bus, der uns zu den Landungsbrücken zurückbrachte …
So war das, an diesem ersten Wochenende im Juli.
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