Zwei Leben (Regie: Georg Maas) ist eine deutsch/ norwegische Koproduktion, die auf der Tragödie der „Lebensborn-Kinder“ beruht – sprich jenen Kindern norwegischer Mütter, die in der Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg geboren wurden und deren Väter deutsche Soldaten waren.
Etwa 250 dieser geschätzten 11 000 Kinder verschleppte die SS nach Deutschland – zur „Auffrischung des deutschen Blutes“, der Pflege der „nordischen Rasse“. Viele von ihnen kamen nach Sachsen, und wuchsen nach dem Krieg in der DDR auf. Ende der 60er Jahre schleuste die Staatssicherheit Agenten in den Westen, die mit der Identität dieser Kinder ausgestattet waren … Eine überaus perfide Geschichte also, die den Handlungsrahmen dieses Films bildet.
Katrine ist eine dieser Agentinnen in Norwegen. Anno 1990 – mit dem Fall der Berliner Mauer – gerät ihr Leben gänzlich aus den Fugen. Ein deutscher Anwalt taucht auf, er will die Geschichte der „Lebensborn“-Kinder publik machen, Wiedergutmachung für das von deutscher und nach dem Krieg auch von norwegischer Seite begangene Unrecht erreichen. Katrine gerät zunehmend in Bedrängnis, das Gerüst ihrer falschen Identität beginnt zu wanken. Sie möchte ihre Familie, ihr zerbrechliches Glück schützen und erhalten. Doch statt sich zu offenbaren verstrickt sie sich zunehmend in ein Netz unhaltbarer Lügen …
Juliane Köhler spielt Katrine Evensen, Liv Ullmann die um ihre Tochter betrogene Mutter. Die weiteren Rollen sind mit Sven Nordin als Ehemann und Ken Duken als Anwalt (um jetzt nur diese beiden zu nennen) ebenso trefflich besetzt und gespielt. Der Film beruht auf Tatsachen und adaptiert gekonnt den bis dato unveröffentlichten Roman „Eiszeiten“ von Hannelore Hippe.
Zwei Leben greift ein bis heute oftmals vernachlässigtes Thema der deutsch/deutschen Geschichte auf und steht damit für mich nicht in einer Reihe mit anderen „Stasi-Thrillern“. Wenn man ein Korinthenkacker wäre, könnte man Teile der Handlung als ein wenig konstruiert bezeichnen. Ich denke aber, das dies in dem Maße durchaus tolerierbar ist. Im Fazit ist er ist für mich eine rundum gelungene, hochinteressante und durchweg spannende Kino-Geschichtsstunde.
Verweis: Zwei Leben (Filmwebsite)
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