Nach der etwas einseitigen Belastung am Wochenende (ein neuer Oberkörper – wie dazumal Gerd Bonk!) galt es sich heute ein wenig die Beine zu vertreten. Wir wissen: Der heimische Elbsandstein liegt nahebei und ist dazu bestens geeignet. Und es gibt diese Liste der noch nicht gegangenen Wege: Der Hirschgrund, ein alternativer Zugang zur Bastei, stach mir schon lange ins Auge. Gesagt, getan.
Von Rathewalde lief ich via Amselfall und Amselsee nach Rathen hinunter. Gibt es den Bootsscheinautomaten am Amselsee schon länger? Er fiel mir heute das erste Mal auf, neben dem überschaubaren Gewimmel von Booten auf dem See. Überhaupt: Am Montagvormittag war in Rathen noch nicht viel Betrieb, der mensch konnte die obligatorische Fischsemmel beim „Hermann“ also in Ruhe genießen. Dazu einen Radler und der Blick auf die Karte, um den Einstieg in den Haldenweg nicht zu verpassen.
Dieser verläuft – mit wenig Auf und Ab – oberhalb des Elberadweges. Man läuft an der Kurt-Heinicke-Hütte vorbei bis beinahe zur nächstfolgenden Hütte am Hang. Einige Meter vor dieser ist ein Kletterzugang (schwarzes Dreieck) ausgewiesen – dieser führt direkt in den Hirschgrund. Es geht zuerst steil hinauf, dann folgt ein nur mäßig ansteigendes Stück Weg. Zeit zum Verschnaufen, denn nun folgt der zweite, sportliche Teil des Aufstiegs im Hirschgrund. Der Pfad wird schmal, ist aber nicht zu verfehlen. Und immer wenn er vermeintlich endet, offenbart sich der weitere Aufstieg. Einige Male muss man die Hände zu Hilfe nehmen, die Griffe sind jedoch bequem und für jedermann zu erreichen. Nach dem letzten steilen Stück erreicht man schließlich die hölzerne Absperrung des Fremdenweges und steht 50 Schritte darauf mitten im Mekka des sächsischen Massentourismus – der Bastei.
Dessen muss man sich zuvor klar sein, um jetzt nicht einem Kulturschock zu erliegen. Reisegruppen, Pferdewagen und der Leierkastenmann – das mutet schon etwas seltsam an nach dem Aufenthalt im einsamen und schönen Grund. Ich habe ein wenig verschnauft (die Hitze!) und dann doch noch einen Blick auf die (nun wohl doch für immer?) gesperrte Basteiaussicht geworfen.
Der Rückweg nach Rathewalde (gelber Strich, ca. 30 Minuten) war dann ein angenehmer Waldspaziergang.
Fazit: der Aufstieg im Hirschgrund ist steil, anstrengend und bei Nässe nicht zu empfehlen, der An- und Abmarsch eher lockeres Auslaufen.
Wegstrecke: gute zehn Kilometer.
Zeitdauer: zwei Stunden (reine Gehzeit).
Empfohlene Einkehr: „Zum Hermann“ in Rathen.
Karte: Rolf Böhm: „Die Bastei“
Web: Stille Gründe und Massentourismus – nach dieser schönen Vorlage bin ich die Runde gelaufen.
Wer es ganz genau wissen möchte: ich habe die Runde aufgezeichnet. Wegen der Statistik und so, Sie wissen schon.
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