Rappelsnut

Wandern, Punkrock und der ganze Rest

Das Weblog

  • Zeitzeugen der Geschichte

    Wir erinnern uns: Der zweite Sonntag im September ist (nun schon seit 31 Jahren) dem Tag des offenen Denkmals vorbehalten. Das diesjährige Motto lautet Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte und auch in Pirna und der Umgebung werden zahlreiche Institutionen und Denkmaleigentümer zum Besuch einladen.

    Der mensch ist an diesem Tag dienstlich eingebunden und kann somit leider nicht auf Erkundung gehen, möchte aber wenigstens mit zwei Verweisen den Weg weisen.

    Das wäre zum Ersten das Faltblatt mit allen relevanten Informationen für die Stadt Pirna und zum Zweiten diese Liste mit weiteren, landesweiten Veranstaltungen zum Denkmaltag.

    In diesem Sinne wünsche ich einen sonnigen Sonntag und viele interessante Einblicke.

  • Ska und Reggae mit The Klaxon

    Sommerliche Rhythmen sind angesagt. Da kamen uns THE KLAXON gerade recht. Die sechsköpfige Band wurde im Jahr 2000 in Bogotá in Kolumbien gegründet. Sie vermischt die verschiedene Genres von Ska und Reggae mit den vielfältigen Musik-Elementen des Latin Rock, Bolero, Cumbia, Murga und Salsa.  In ihrer Heimat wurde die Kapelle anno 2002 bei den Shock Awards als beste Ska-Band nominiert. Drei Alben haben sie mittlerweile herausgebracht. Und sie touren fleißig über die Kontinente: Kanada, Mexiko, Ecuador, Peru, Chile, Argentinien und Europa werden regelmäßig bespielt.

    Gestern Abend trat die Band im Uniwerk zu Pirna auf, nicht zum ersten und hoffentlich auch nicht zum letzten Male. Der Saal war ordentlich gefüllt, eine sympathische Menge von klein bis groß wogte begeistert in der Alten Feuerwache – denn die Musik ging direkt und unmittelbar in die Tanzmuskeln.

    Widerstand war zwecklos, wir wurden assimiliert. Der Schweiß floss in Strömen und es war gut so. Solch einen heißen Abend in Pirna – den bräuchte es öfter.

    PS: Wir tanzten lateinamerikanisch, versteht sich.

  • Dreierlei für Pirna

    Was geht ab in der kleinen Stadt? Ich fasse mich kurz und verweise anbei auf zwei Veranstaltungstipps und eine dringliche Warnung vor dem Wasser.

    1. Der Tag der Kunst Pirna

    Am 06.07. und 07.07.2024 lädt Pirna alle Kunstinteressierten zum Tag der Kunst 2024 ein. Pirnas malerische Altstadt erwartet euch wie gewohnt am ersten Juli-Wochenende mit einer Menge kleiner Ausstellungen (Malerei / Grafik / Musik / Fotografie / Skulptur / Lesungen) und Kunst-Aktionen. Das Programm liegt überall aus, ist jedoch nicht digital einzusehen.

    Das ist bedauerlich.

    2. Der 13. Christopher Street Day in Pirna

    Der CSD in Pirna findet in diesem Jahr am 13. Juli statt. Er steht unter dem Motto „Vielfalt verbindet“ und beginnt um 14 Uhr auf dem Markt, der Eintritt zum bunten Fest ist kostenlos. Im Vorfeld gab es bundesweite Aufmerksamkeit zum Thema, meinte doch der neu gewählte, von der AFD aufgestellte Oberbürgermeister in seiner unsäglichen Argumentation, die Regebogenflagge am Kirchturm mit der Hakenkreuzflagge zu NS-Zeiten gleichsetzen zu müssen. Die queere Szene vor Ort erfuhr dafür eine massive Welle der Solidarität und erwartet nun deutlich mehr Gäste (und Prominenz) als in den Vorjahren, um den blaubraunen Pöbeleien die Stirn zu bieten.

    Ich wünsche gutes Gelingen.

    3. Obacht! Fäkalkeime im Trinkwasser

    Der Fischkopf- und der Erlpeterbrunnen, zwei beliebte Trinkwasserbrunnen in der Altstadt zu Pirna, liefern derzeit kein ordentliches Trinkwasser. Bei Kontrollmessungen wurden vermehrt Fäkalkeime nachgewiesen, wohl verursacht von solch Tieren, die im Quellstollen unterwegs sind. Vor Ort wird auf diesen Umstand verwiesen und vor dem Genuss gewarnt. Erste Maßnahmen zur Instandsetzung sind bereits im Gange, werden aber noch etwas Zeit benötigen. (via SäZ vom 25.06.)


    So weit, so gut und so schlecht, ihr wisst nun Bescheid. Ich wünsche euch ein sonniges Wochenende und schöne Ferien.

  • Zur Stadtratswahl in Pirna

    Am vergangenen Sonntag fanden vor Ort neben der Neuwahl des Europäischen Parlaments auch die Kommunal- und Kreistagswahlen statt. Das Ergebnis der Stadtratswahl für Pirna steht im Kontext zum ostdeutschen Debakel und lässt sich kurz und knackig auf den Punkt bringen: Es ist überaus beschämend. Die weitere Abdrift in die nationalistische Ecke scheint unaufhaltsam, Dummheit und Bosheit grassieren unverhohlen und in erheblichem Ausmaß.

    Unabhängig davon gilt es, den Willen der Bürger*innen zu respektieren. Demnach setzt sich der neue Stadtrat wie folgt zusammen (Quelle):

    • Ein Sitz für Die Linke (4,59 %)
    • Ein Sitz für die SPD (5,16 %)
    • Ein Sitz für Die Grünen (4,05 %)
    • Fünf Sitze für die CDU (18,57 %)
    • Neun Sitze für die AFD (33,20 %)
    • Vier Sitze für die Freien Wähler (16,83 %)
    • Ein Sitz für André Liebscher (Einzelkandidat, 2,92%)
    • Drei Sitze für das BSW (10,77 %)
    • Ein Sitz für die Pirnaer Bürgerinitiative (3,91 %)

    Bemerkenswert: Pirnas OB Tim Lochner hat für die AfD einen zusätzlichen Sitz im neuen Stadtrat errungen. Weil es nicht möglich ist, als OB und Stadtrat zugleich anzutreten, verzichtet er auf sein Stadtrats-Mandat (dieses Vorgehen ist wahlrechtlich zulässig). Davon profitiert natürlich die AfD.

    Kommentieren möchte ich das Ganze nicht weiter – es war zum Einen erwartbar und zum Anderen könnte es justiziabel werden. Dass der Osten verloren ist, wurde mir schon Ende 1989 klar, als die Schwarz-Braun-Blauen von heute begannen, grün-weiße Fahnen zu schwenken und „Helmut! Helmut!“ brüllten. Es sind die gleichen Leute wie damals, die jedweden gesellschaftlichen Wandel zum Besseren verhindern.

  • Die Transportable Raumerweiterungshalle

    Die lokale Tagespresse verwies gestern auf ein in Pirna zu findendes Relikt aus DDR-Zeiten, dass mittlerweile Seltenheitswert hat: eine sogenannte „Ziehharmonika“.

    (mehr …)
  • Am Wochenende

    Am dienstfreien Wochenende ergaben sich zwei kurze Ausreißversuche aus dem Trott, die hiermit und der Vollständigkeit halber notiert sollen sein.


    Zuerst die kleine Runde bei Stolpen am Samstag. Rennersdorf – Neudörfel, die Wesenitz, alles bekannte Wege, oftmals gelaufen und hier schon erwähnt. Aber immer wieder zu empfehlen, wenn man Ruhe und Landschaft sucht. Das sanfte Hügelland, die Teiche, die Felder. Wir hörten die Amsel, die Singdrossel, den Buchfink, den Eichelhäher und den Buntspecht. Über allem schwebte der Rote Milan … (komoot)

    Auf einer Bank mit schönem Ausblick vergaß ich die mir ein sportliches Outfit verleihende Kappe, und als wir die Runde im Ansatz noch einmal gingen, lag sie noch da wie zuvor. Schau an, dachte ich und freute mich.

    Nun ja. Die im Anschluss erhoffte (bescheidene) Einkehr in Stolpen scheiterte am nicht vorhandenen Bargeld, so dass wir erst in Pirna einkehren konnten (im Brauhaus auf ein gutes Maß Bier und die leckere Brezn) – was unser Schade nicht war. Vor dem Gewitter waren wir dann wieder im Hauptquartier.

    Derweil lief auf dem Marktplatz der 20. Markt der Kulturen. Ein betont lässig hingelegter Spaziergang vermittelte gute Eindrücke des bunten Treibens – Pirna ist bunt – gestern hätten Sie sich einmal mehr davon überzeugen können.


    Am Sonntag galt es dann Dampfschiff zu fahren.

    Ein runder Geburtstag, die eine Hälfte des Clans, das Kaffeekränzchen in netter Umgebung. Schön war, dass der Dampfer nur maßvoll belegt war (wir sind erst in Rathen aufgestiegen). Keine Junggesellenabschiede, keine Kapelle, keine Moderatoren und keine Influenzerinnen an Bord – es war ein Genuss, in völliger Ruhe durch die Landschaft zu gleiten (Motor, Dampfpfeife und Schaufelräder müssen sein). So war das uns recht und so genossen wir das.

    Ich hätte gerne mehr von solchen Tagen, und plädiere also für die sofortige Einführung der Vier-Tage-Woche und einer abschlagsfreien Rente mit 60.

    Was auch gut wäre: die Abschaffung der Sommerzeit.

  • Für Sauberkeit und Ordnung: Der Mängelmelder

    Seit dem Februar ’23 findet sich auf den Seiten der Stadt Pirna der sogenannte Mängelmelder – ein offenbar effektives System zur Meldung von Mängeln, mittels dem sich die Bürgerinnen aktiv am Erhalt der Attraktivität der kleinen Stadt beteiligen können.

    Durch den Online-Mängelmelder können die Menschen einfach und unkompliziert ins Auge fallende Missstände melden, sei es nun der verstopfte Gullideckel, die illegale Müllhalde, die defekte Straßenbeleuchtung oder Anderes, was die öffentliche Sicherheit gefährdet oder dem Stadtbild schadet.

    Das Vorgehen ist denkbar einfach: Ihr markiert den Fundort auf der Karte, wählt die Kategorie, beschreibt den Mangel kurz und ladet ein hilfreiches Foto hoch. Bei Angabe eurer Email-Adresse (nicht sichtbar) erhaltet ihr eine Eingangsbestätigung – einer schnellen Bearbeitung sollte dann nichts mehr im Wege stehen.

    Das System scheint angekommen und angenommen. Bis dato sind immerhin 613 Meldungen eingegangen, in denen sich auch wohlfeil stöbern und nachlesen lässt.

    Ich halte das für bemerkenswert.

  • Freitag, Samstag und Sonntag

    Drei Tage seien hiermit kurz erwähnt, nur als Notiz für solch Menschen, die immer alles genau wissen wollen. Und für mich auch, um dieses Wochenende im April nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Denn es ist Frühling, der Frühling 24, und dieses Wochenende war ein Wochenende aus dem Bilderbuch. Was jetzt nicht nur das Wetter meint …

    Everybody must get stoned

    Zuerst der Freitag. Nach dem Dienst das Konzert. In Pirna, in der Kleinkunstbühne, am Abend. Ein Bluesfuß-Konzert, also etwas für die inzwischen deutlich gealterten Damen und Herren, was jetzt sowohl die Band als auch das Publikum meint. Mit meinen 58 Jahren durfte ich mich jung fühlen. Hach ja.

    MasterPeace – The Dylan Projekt – die Record Release Tour. Steffi Breiting sang die unsterblichen Dylan-Songs und wurde dabei von vier erstklassigen Musikern begleitet. Die Stimmung war sehr gut, der Saal rappelvoll und der Rock’nRoll exzellent – Danke und Hut ab dafür. Ich mag ja diese kleinen Club-Konzerte, wir trafen Freunde und es gab ordentlich auf die Ohren ….


    Dann der Samstag

    Wir waren Gastgeber, die Gäste kamen aus der Bundeshauptstadt. Es galt ins Grüne zu fahren, die Großstadtmenschen, sie mussten hinaus in die Natur. Mitten hinein fuhren wir, was den Elbsandstein meint, pausierten zuerst im Schokoladencafé in Thürmsdorf und liefen dann die hier schon oft erwähnte Runde am Rauenstein. Der schmale Pfad an der Nordseite und der Kammweg zurück, mit Einkehr und Spaß und Sonne im Herzen. Keine große Sache, aber trotzdem so ein kleiner Rundumschlag für den ersten guten Eindruck von der Landschaft, die es so nur hier gibt.

    Zum Abend wurde aufgetischt, der Lammlachs mit Kräuterkruste, Kartoffel-Pastinakenstampf und karamellisierten Möhrchen war ein Gedicht (der mensch assistierte als weltbester Beikoch).


    Zuletzt der Sonntag

    Die gleiche Konstellation, wieder ins Grüne und raus aus der Stadt, eine andere Landschaft, das Osterzgebirge. Der kurze Stopp am Wasserfall. Dann Zinnwald, der Spaziergang zur Knoblauchkuppe und die hier schon oft gelobte Einkehr. Unerwartet ruhig war es dort oben, was um so mehr willkommen war. Der Tag etwas dunkler, viele Wolken und die Aussicht nur mittel, immerhin wurde klar, was das Gebirge so ausmacht. Und der Erklärbar erklärte …

    Fazit: Zwei gute Tage waren das, für die Gäste und die Gastgeber auch, in diesem launigen Frühjahr 24.

  • Mindestens 450 Jahre

    Auf mindestens 450 Jahre wird die „Alte Eiche“ im Graupaer Schlosspark geschätzt. Sie ist somit älter als der Schlosspark selbst und stand bereits als Hutebaum (auch Weidbaum) auf der Weide, als Christoph von Loß das Graupaer Anwesen erwarb und dem Schloss die noch heute bestehende Grundgestalt gab.

    Der Stammumfang des mächtigen Solitärbaums, der als Naturdenkmal auf der höchsten Stufe des Naturschutzes steht, beträgt stattliche 7,30 Meter. Mit ihrem relativ gleichmäßigen Wuchs, der vollen Krone und den tief herabreichenden Ästen gilt sie als einer der schönsten Bäume im Landkreis.

    Dem Vernehmen nach befindet sich die Stieleiche jetzt in der Phase der Stagnation, das Wachstum und die Regeneration sind bereits eingeschränkt. Theoretisch hat sie noch 150 Jahre bis zum Beginn der sogenannten Verfallsphase, die weitere 300 Jahre andauern kann.

    Der mensch, derzeit der Umstände halber auf kurzweilige Spaziergänge festgelegt, hat sich diesen Schlosspark, der einst als Wildgehege angelegt wurde, heute zur Gänze erlaufen und dem altehrwürdigen Riesen einen weiteren Besuch abgestattet.

    Ich habe gesehen: das mit Buschwindröschen dekorierte Pappelwäldchen, die Festwiese und das Heinsimsen-Eichen-Buchenwäldchen mit weiteren knorrigen Eichen (eine davon ist innen hohl, man kann sich hineinstellen und hinausgucken). Dazu den tieffliegenden Rotmilan, vier Mandarinenten, 781 Waldameisen, einen schlafenden Schwan und eine 18 Leute zählende amerikanische Reisegruppe ü70 vor dem Richard-Wagner-Schloss (mit Reiseleiter und Bus), die allesamt an ihren Audioguides herumnestelten. Besondere Vorkommnisse gab es keine.

    Ich werde wiederkommen, spätestens im Herbst, und nach dem alten Eichenbaum sehen.

  • Dies und das und jenes

    Dreierlei sei hiermit kurz erwähnt, querbeet und alles nichts von Belang, nur als kurze Notiz für so Menschen, die es genau wissen wollen. Und für mich auch (Sie glauben ja gar nicht, wie oft ich hier nachschlage, um die Dinge aus der Erinnerung zu holen). Auf die sonst üblichen Spazierbilder wird heute verzichtet.


    1. Pirna ist bunt

    Am vergangenen Dienstag setzte das Aktionsbündnis „Pirna ist bunt“ ein für die Region starkes Zeichen für Offenheit und Demokratie. An der Kundgebung vor dem Rathaus nahmen dem Vernehmen nach zwischen 1000 und 1400 Menschen teil. Der mensch war mit vor Ort und genoß die entspannte und fröhliche Stimmung in der Menge, die mit bemerkenswert vielen jungen Leuten aufzuwarten musste. Anlass für die Demo war natürlich die am Vorabend zelebrierte Vereidigung des neuen Pirnaer Oberbürgermeisters Tim Lochner (für die AfD). Viele Redebeiträge wandten sich somit gegen die Hetze und den Populismus der AfD und anderer Rechtsextremer und für gelebte Solidarität und Offenheit. Der Dank gilt den Organisatoren der Initiative „SOE gegen Rechts“, Hut ab dafür und weiter so! Pirna ist stolz auf euch (ein Foto).


    2. Brahms und Reger

    Am Mittwoch galt es, ein Konzert zu besuchen. Kein Rock ’n‘ Roll, Klassik statt dessen, ein Orgelkonzert in der großen Stadt. Mit Mari Fukumoto spielte eine der gefragtesten Organistinnen unserer Zeit (sie ist derzeit die Hauptvertreterin der vakanten Organistinnenstelle an der Frauenkirche Dresden) Werke von Brahms und Reger. Ein entzückendes Stündchen war das, welches zudem als ein Wiedersehen mit dem geschätzten Blognachbarn und Heimatforscher Herrn Baum einzuordnen ist, dessen leicht verschnupftes Resümee des musikalischen Abends wir i.Ü. soweit unterschreiben.


    3. Anradeln

    Ein freier Tag, mit Sonne satt und Temperaturen, die im Wohlfühlbereich lagen. Wir sind auf die Räder gestiegen und nach Rathen fahren, immer an der Elbe entlang und immer mit der Ruhe. Um zu gucken, was überhaupt noch geht (bei dem bekannten Ungemach). Und um den „Hermann“ zu besuchen (ich muss dort regelmäßig die Qualität der Fischsemmeln überprüfen und ja, es sind immer noch die besten im Elbtal, wobei die Qualität der Backware leider nicht mehr die beste ist). Aber gut. Was zählt : Fischsemmeln sind wichtig. Auch am Osterwochenende. Alles andere findet sich.

    Einziges Manko heute: die gewaltige Menge an Staub in der Luft (ein Foto).