Rappelsnut

Wandern, Punkrock und der ganze Rest

Das Weblog

  • Scherbens Knochen

    Sonntagvormittag, ein kleines und unverhofftes Zeitfenster. Um abzuschalten, für einen Moment an gar nichts zu denken. Und um den Wind im Gesicht zu spüren.

    Ich schwang mich in den Sattel, trat in die Pedale und fuhr gen Süden. Zuschendorf, das Seidewitztal, Liebstadt. Viel Schatten und immer leicht bergan. Eine kurze Pause. Dann der Stich hinauf nach Börnersdorf. Der mensch lobte den Tag, an dem er sich für das motorisierte Rad entschied. Oben dann das Foto.

    Es galt, die Postmeilensäule zu grüßen und die A17 zu queren. Der unscheinbare Hügel rechts heißt Scherbens Knochen und ist 502 Meter hoch. Ich mag diesen Namen für die Höhe.

    Hernach führte die Route rasant bergab (mit über 60 Sachen). Wingendorf, Göppersdorf, Gersdorf. Keine Autos, hier nicht und dort auch nicht. Später Friedrichswalde-Ottendorf und zuletzt zurück nach Pirna.

    Ich sah eine Handvoll Kühe, immer wieder und beidseits der Straße. Shaun das Schaf war auch zu sehen. Und über allem kreiste der Rote Milan. Dazu der blödblaue Himmel, 30 Grad und gleißendes Sonnenlicht. Das Hochsommerausklangs-Wochende, sagte Kachelmann. Ich war längst bereit dafür.

    Kurzum: Zwei schöne Stunden waren das, auf der am heutigen Sonntag beinahe vollkommen autofreien Landstraße (komoot).

  • Meine 14 Achttausender

    Normalerweise ist der mensch kein mensch, der Listen führt und abarbeitet – ausgenommen dieser einen. Es geht, Sie ahnen es, um die 14 Achttausender im Osterzgebirge. Die Geschichte dazu gefiel mir schon immer und ja, ab und an wurde einer der Berge erlaufen oder auch mit dem Rad tangiert, jedoch nie bewusst als zu dieser Gruppe zugehörig.

    Letztlich ist es dem plötzlich und unerwartet erwachten Ehrgeiz und Sportsgeist eines gewissen Blognachbarn und Heimatforschers zu verdanken, dass sich der mensch getriggert fühlte und versuchte nachzuvollziehen, wann er denn schon wo einmal gewesen ist. Ich schrieb also die Liste und erlief unlängst die noch verbliebenen Gipfel – zum Zwecke der Vollständigkeit. Und nun ist es getan – Hurra!

    Irgendwann muss man ja auch mal etwas zu Ende bringen.

    Meine 14 Achttausender im Osterzgebirge

    So weit, so gut, der Spass war es wert. Auch wenn es einige Jahre gedauert hat – Sinn machte es allemal und ich danke dem BIWAK-Team für die Umsetzung dieser schönen Idee.

  • Drachenkopf und Kannelberg

    Zwei Worte, zwei Namen für ein und denselben Berg – es ist, wie es ist (ein Fels am Fuße des Berges erinnert durch seine Form an einen Drachenkopf). Ich bleibe einstweilen beim Drachenkopf, der klingt imposanter. Zu finden ist der Gipfel im Osterzgebirge (explizit zwischen Holzhau und Nassau), er ist ganze 8054 dm hoch und gehört damit auf die hier gerne und immer wieder erwähnte Liste der 14 Achttausender.

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  • Drei weitere Touren unter der Woche

    Sommerferien, Theaterferien, Urlaub – kurz: die schönsten Wochen des Jahres sind gekommen. Auch in der zweiten Urlaubswoche sind es drei Touren bei mir geworden, die hier notiert werden müssen. Als Notiz für mich und als Anregung, wenn es denn passt.

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  • Drei Touren unter der Woche

    Sommerferien, Theaterferien, Urlaub – kurz: Die schönsten Wochen des Jahres sind gekommen. Drei Touren sind es in dieser ersten Woche bei mir geworden, die hier notiert werden müssen. Als Notiz für mich und als Anregung, wenn es passt.

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  • Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

    Der heutige Sonntag verlief anders als geplant. Trotzdem war es ein guter Tag, denn wir teilten die Stunden mit lange nicht gesehenen FreundInnen und wir waren im Ausland.

    Kurz nach Mitternacht war dieser Tag erst wenige Minuten alt. Der mensch fuhr in die Sommerfrische hinaus, sagte „Guten Morgen auch“ und setzte sich ans Lagerfeuer, das bereits am Abend und zum Zwecke einer Sonnenwendfeier entzündet wurde. Drei von sieben verharrten noch dort, die Flammen loderten auf und es gab Bratwurst und Bier für den Arbeitsmann. Geschwatzt wurde noch ein geraumes Weilchen, dann war es gut und der mensch begab sich zu ihr in das Zelt und zur Ruhe. Die ward schnell gefunden, bei reichlich Licht vom Mann im Mond, dem Käuzchen, das ausdauernd rief und dem steten Gemurmel der nahebei verlaufenden Müglitz. Das hatten wir so lange nicht und es war sehr romantisch.

    Am Morgen krähte dann der Hahn, die Hennen schnatterten aufgeregt, die Vormittagssonne brezelte auf die Zelte und das Frühstück war bereits angerichtet. Mit dem Bohnenkaffee kam dieser Plan für den Tag: das Mückentürmchen, ganz oben auf dem Kamm, die Seilbahn nach Krupka und dort die Wallfahrtskirche Mariaschein. Gesagt, gepackt, getan – allein, es sollte nicht sein.

    Eine Sommergrippe, noch nicht zur Gänze auskuriert, machte uns einen gehörigen Strich durch die Rechnung – schon nach guten drei Kilometern war die Wanderung beendet. Es folgte der Auftritt des Ehemannes, der den Personenkraftwagen holte und die kränkelnde Ehefrau gen Heimat fuhr, welche zwischenzeitlich von der sich spontan solidarisierenden Gemeinschaft („Nu hab isch aa keene Lust mehr“) im sonnigen Kneipchen am Wegesrand aufopferungsvoll betreut wurde.

    Zwei frisch gezapfte Bier später war der Ausflug dann beendet. Doch wie gesagt: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – es wird in der Sache, früher oder später, zu berichten geben.

    Und ein guter Tag war er trotzdem, dieser Sonntag.

  • Zum Steinkreuz von Burkhardswalde

    Es galt, das unlängst neu aufgestellte Steinkreuz in Burkhardswalde zu erkunden. Der mensch hatte die Zeit, das Wetter könnte besser nicht sein und so stieg ich frohgemut auf das Rad, um von Pirna aus das Gottleubatal hinaufzufahren.

    Zunächst pedalierte ich bis Bad Gottleuba, um am Markt an der Postmeilensäule anzuschlagen und kurz zu pausieren. Weiter ging es via Bergießhübel: links über den Berg nach Gersdorf, dann Borna, hinauf zur A17, unter dieser hindurch nach Nentmannsdorf, in das Seidewitztal hinunter und nach Burkhardswalde hinauf. Dort ist nahe dem Gasthof der Wanderweg nach Maxen ausgewiesen, welchem man ein schönes Stück folgt, um schließlich am besagten Steinkreuz anzulangen. Eine Bank lädt zum Verweilen ein (komoot).

    Das Kreuz von Burkhardswalde lagerte 34 Jahre im Depot des Landesamtes für Archäologie, wurde rekonstruiert und nun mit Hilfe des Heimatvereins unweit seines Fundortes wieder aufgestellt. Wo und warum es dazumal genau stand, wann und warum es entfernt wurde – das alles ist bis heute unklar.

    Ich verweilte dann ein wenig vor Ort, genoss die Landschaft und fuhr später über Meusegast und Krebs nach Pirna zurück.

    Was schön war: die Tour im Ganzen. Im dunklen Tal und dem sonnigen, offenen Land. Die kaum befahrenen Landstraßen. Der Storch, der Milan und die stillen Dörfer. Und der Mohn, dazu die Feldblumen. Manchmal auch der Geruch von Mist.

    Ich nenne es Landliebe.

  • Ein Waldspaziergang

    Bei Paulshain liefen wir in den Wald hinein, der dort als Paulsdorfer Heide benannt ist. Erst auf schmalem Pfad, später nur noch auf den breiten Wegen, denn es gab Befindlichkeiten, die akzeptiert werden mussten (wir hatten liebenswerten Besuch aus Hamburg). Diverse Wege führen durch das Waldgebiet, dass neben einigen kleinen Kletterfelsen die Erashöhe (428 Meter) als höchste Erhebung vorzuweisen hat.

    Oben steht eine nette, zum Verweilen einladende Schutzhütte, die Schutz bietet bei Wind und Wetter. Wir ließen uns kurz nieder, schwatzen frohgemut und hinterließen einen Eintrag im Gipfelbuch – ordentliche Bergsteiger machen das so. Und liefen dann weiter, begleitet vom freundlichen, nicht enden wollenden Landregen. Es war ja nur ein Spaziergang.

    Der bot immerhin die Gelegenheit, eine frisch installierte App zur Vogelstimmenbestimmung auszuprobieren. Sieben gefiederte Freunde wurden erkannt und gelistet: das Rotkehlchen, die Kohlmeise, die Haubenmeise, die Amsel natürlich, die Tannenmeise, die Blaumeise und der Kernbeißer. Ich bin beeindruckt und werde das Federvolk für die Zukunft im Auge und Ohr behalten.

    Ansonsten hat dieses Pfingsten ’24 für mich noch zwei bestimmende Vokabeln im Angebot: TMS und Lohnarbeit. Die sind in Summe nur bedingt euphorieauslösend und wenig erheiternd. Ich lass das trotzdem so stehen – es ist, wie es ist.

    Und wünsche Frohe Pfingsten.

  • Freitag, Samstag und Sonntag

    Drei Tage seien hiermit kurz erwähnt, nur als Notiz für solch Menschen, die immer alles genau wissen wollen. Und für mich auch, um dieses Wochenende im April nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Denn es ist Frühling, der Frühling 24, und dieses Wochenende war ein Wochenende aus dem Bilderbuch. Was jetzt nicht nur das Wetter meint …

    Everybody must get stoned

    Zuerst der Freitag. Nach dem Dienst das Konzert. In Pirna, in der Kleinkunstbühne, am Abend. Ein Bluesfuß-Konzert, also etwas für die inzwischen deutlich gealterten Damen und Herren, was jetzt sowohl die Band als auch das Publikum meint. Mit meinen 58 Jahren durfte ich mich jung fühlen. Hach ja.

    MasterPeace – The Dylan Projekt – die Record Release Tour. Steffi Breiting sang die unsterblichen Dylan-Songs und wurde dabei von vier erstklassigen Musikern begleitet. Die Stimmung war sehr gut, der Saal rappelvoll und der Rock’nRoll exzellent – Danke und Hut ab dafür. Ich mag ja diese kleinen Club-Konzerte, wir trafen Freunde und es gab ordentlich auf die Ohren ….


    Dann der Samstag

    Wir waren Gastgeber, die Gäste kamen aus der Bundeshauptstadt. Es galt ins Grüne zu fahren, die Großstadtmenschen, sie mussten hinaus in die Natur. Mitten hinein fuhren wir, was den Elbsandstein meint, pausierten zuerst im Schokoladencafé in Thürmsdorf und liefen dann die hier schon oft erwähnte Runde am Rauenstein. Der schmale Pfad an der Nordseite und der Kammweg zurück, mit Einkehr und Spaß und Sonne im Herzen. Keine große Sache, aber trotzdem so ein kleiner Rundumschlag für den ersten guten Eindruck von der Landschaft, die es so nur hier gibt.

    Zum Abend wurde aufgetischt, der Lammlachs mit Kräuterkruste, Kartoffel-Pastinakenstampf und karamellisierten Möhrchen war ein Gedicht (der mensch assistierte als weltbester Beikoch).


    Zuletzt der Sonntag

    Die gleiche Konstellation, wieder ins Grüne und raus aus der Stadt, eine andere Landschaft, das Osterzgebirge. Der kurze Stopp am Wasserfall. Dann Zinnwald, der Spaziergang zur Knoblauchkuppe und die hier schon oft gelobte Einkehr. Unerwartet ruhig war es dort oben, was um so mehr willkommen war. Der Tag etwas dunkler, viele Wolken und die Aussicht nur mittel, immerhin wurde klar, was das Gebirge so ausmacht. Und der Erklärbar erklärte …

    Fazit: Zwei gute Tage waren das, für die Gäste und die Gastgeber auch, in diesem launigen Frühjahr 24.

  • Zwei Steine und das Mädchengrab

    Ich fuhr die Alte Dresden-Teplitzer Poststraße hinauf bis nach Herbergen, einem kleinen Dorf bei Liebstadt, das bisher stets außen vor blieb. Gevatter Baum war neulich vor Ort, weckte mit seinem Bericht das Interesse meinerseits und gestern tat sich ein kurzes Zeitfenster auf, dass diesbezüglich passte. Ein Dorfspaziergang also, in und bei diesem Ort, der 1455 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Fixpunkte waren zwei Gedenksteine und ein Sühnekreuz, die erkundet werden mussten.

    Herbergen war stets Liebstadt zugeordnet und wurde 1973 eingemeindet. Aufgrund seiner exponierten Lage an der alten Heerstraße hatte das Dorf im Dreißigjährigen Krieg und während der Napoleonischen Freiheitskriege schwer gelitten. Heute sehen wir einen Dorfteich (mit Sitzecke und Gedenksäule) und einige noch unsanierte und somit sehenswerte Gehöfte. Ein paar Wanderwege sind ausgewiesen und Landwirtschaft ist angesagt, der Raps gedeiht und Galloways stehen auf der Weide (Schafe blöken auch). Bei den beiden Gedenksteinen handelt es sich um den Kosakenstein und das Franzosengrab. Sie stehen an einem Feldweg, der über ein Gehöft erreichbar ist. Aufgestellt wurden sie wohl schon vor dem Jahr 2013 (?) – zum 200. Jubiläum der Völkerschlacht (erschaffen wurden sie von Dieter Morgenstern aus Liebstadt, aus Interesse an und der Bewahrung der Geschichte seiner Heimat).

    Ich habe mir das alles angeschaut und spazierte dann noch zum erwähnten Sühnekreuz, dem „Mädchengrab“, das einige Schritte nördlich und oberhalb des Dorfes auf einer Anhöhe in einem Rapsfeld zu finden ist. Leider finden sich keinerlei weitere Informationen, die Auskunft zur Geschichte desselben geben – die Interpretation bleibt also ganz der Phantasie überlassen …

    Neuesten Erkenntnissen zufolge (danke an den bereits eingangs erwähnten Gevatter Baum) wurde auch dieses Kreuz von Dieter Morgenstern errichtet:

    Das Steinkreuz […] trägt auf der einen Seite die Aufschrift Mädchengrab, auf der Rückseite sind es eine Schaufel und der Mond. Diese Symbole erinnern an ein bei Nacht begrabenes Mädchen. Es soll der Sage nach unheilbar krank gewesen sein und deshalb etwas südlich von Herbergen bei lebendigem Leib begraben worden sein.

    SäZ vom 29.03.2016

    Man kann kurz verweilen dort oben, über das Land und auf das kleine, alte Dorf hinunter schauen und dazu, beispielsweise, dem Getöse der nahgelegenen A17 lauschen. Ich fand das alles für den Moment ganz nett (das Getöse mal ausgenommen) und werde wiederkommen, um die Gegend weiter zu erkunden.