Es wird zunehmend schwieriger, den Stadtmenschenmassen mit ihrer dekadenten, lauten und zur Gänze unangenehmen Lebensweise zu entfleuchen. Da braucht es schon einen abgelegenen, tiefen Wald oder aber: das Meer in seiner unendlichen Weite. Letzteres ist natürlich nur mit einigem Aufwand realisierbar – aber die Mühe lohnt sich durchaus.
Und so hatte der mensch das große Vergnügen, die letzte, viel zu kurze Woche mit einer kleinen und handverlesenen Schar Gleichgesinnter auf der Ostsee zu verbringen – an Bord des Motorseglers „Alte Liebe“. Es waren großartige, wunderbare Tage auf dem Baltischen Meer.
Gestartet sind wir in Heiligenhafen mit Nord-Kurs, liefen durch den Fehmarnbelt, das Langelandsbelt, den Kleinen und den Großen Belt bis hoch zur Großen Belt Brücke. Diese Brücke ist einzigartig und ein Meisterstück ihrer Art – vielleicht hätten die Dresdner Stadtplaner ja einmal einen Blick darauf werfen sollen, bevor sie mit ihrem unsäglichen Kotzbrocken das Elbtal verschandelt haben.
Meile für Meile ging es dann wieder hinunter – mit Stopps in Skælskør, Spodsbjerg und Bagenkop. Das Wetter war durchwachsen, Regen und Sonnenschein hielten sich die Waage. Es gab mal mehr und mal weniger Wind, Wind 6 und See 5 sorgten jedoch schon für eine sportliche Schaukelei, die so manchen der Crew auf die Bretter schickte. Filetiert und eingefrostet wurde wie immer gleich an Bord.
Für die Statistik: wir haben insgesamt 153 Dorsche, 29 Flundern und ein Dutzend Wittlinge gefangen (was jetzt die Fische meint, welche an Bord blieben – die zahlreichen untermaßigen Fische wurden nicht gezählt). Doch wie in den Vorjahren galt es auch in diesem: die Angelei ist eine spannende, jedoch nicht die Hauptsache. Primär stehen die See, das Schiff und die Crew im Fokus, und bilden in der Summe unvergleichliche, gute Tage.
Nun gilt es, von dem Erlebten ein ganzes Jahr lang zu zehren.
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