Ich habe gelesen: „Sächsische Heimatbilder“ von Edgar Hahnewald.
Edgar William Hahnewald (1884-1961), seines Zeichens Schriftsteller, Redakteur und Illustrator, wanderte fürs Leben gern im Sächsischen und sah sich dabei aufmerksam um. In den 1920er Jahren trat er mit mehreren Reisebüchern an die Öffentlichkeit, die als ein Loblied auf die Heimat und zugleich als wunderbare Dokumentation der Städte und Landschaften verstanden werden dürfen. Er spaziert an der Elbe, schippert die Mulde entlang, genießt die Bergwiesen im Sommer und besucht zur Weihnachtszeit die Dörfer im Osterzgebirge. Seine Wanderungen führten ihn unter anderem nach Pillnitz, Meißen, Stolpen und Pirna.
Unterm Sonnenstein, angelehnt an grüne Grasgärten, zieht sich die alte Fischer- und Schiffersiedlung an der Elbe hin, von deren naßbespülten Steinufern leider durch den Bahndamm geschieden. […] Noch heute ist sie ein abseitiges Idyll. Ein kleiner rechteckiger Platz, der Plan genannt, liegt in der Mitte. Bunte Häuschen, wie als Vorbild für Spielzeugschnitzer hingebaut, umschließen ihn wie die Wände eines heiteren Sälchens. […] Über den Türen tun gemeißelte Anker und gekreuzte Fische das Gewerbe der Bewohner kund. […] Das ist die Schifftorvorstand, die in Hochwasserzeiten am ärgsten zu leiden hat.
Es wäre jedoch falsch, Edgar Hahnewald damit als einen Heimatdichter im trivialen Sinne zu verstehen – Volkstümelei und Klischees waren ihm fremd. Der Mann war Mitglied in der SPD und auch journalistisch tätig, schrieb etwa für die „Reußische Tribüne“ und die „Dresdner Volkszeitung“. 1933 emigrierte er als politisch Verfolgter in die ČSR, später dann nach Schweden, wo er sein neues Zuhause fand und 1961 verstarb.
Der hier vorliegende Band „Sächsische Heimatbilder“ erschien 1989 im F. A. Brockhaus Verlag und vereint eine Auswahl seiner Beiträge aus verschiedenen Büchern. Wer sich auf die (nur manchmal ein wenig ausufernden) Loblieder auf Natur und Landschaft einlässt hält letztlich eine genaue, im historischen Kontext geradezu meisterliche Beschreibung der sächsischen Gefilde in seinen Händen. Hoch interessant und empfehlenswert für diejenigen unter uns, die ebenfalls – und zumeist auf Schusters Rappen – Land und Flur erwandern.
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