Der Himmel grau und wolkenverhangen, die Prognose finster. Ich bin trotzdem losgelaufen. Natur tanken. Stadtflucht. Raus aus dem Elbtal, und rein in den Wald. Mit Regenjacke und Schirm.
In Saupsdorf der große, immer noch kostenfreie Parkplatz. Schnell an der Agrargenossenschaft vorbei und aus dem Dorf hinaus. Ein schwindsüchtiges Lastenmotorrad und einen Traktor fotografiert. Ich mag Maschinen. Dann der Wald. Alles feucht, also Obacht geben – die Wurzelwege sind tückisch glatt. Es folgen aufgegebene Gärten und alte Kalklöcher. Sturmbauers Eck, ein romantisch gelegener Aussichtspunkt. Viel gibt es heute nicht zu sehen.
In steilen Serpentinen hinunter ins Tal. Am Saupsdorfer Bach weiter zur Räumichtmühle. Die Wirtschaft bleibt dauerhaft geschlossen. Ein alter Griesgram beschneidet einen Buchsbaum im Topf. Mein Gruß wird nicht erwidert. Auf angenehmem Waldweg weiter Richtung Saupsdorfer Räumicht. Der Gedenkstein für von der SS erschossene KZ-Häftlinge auf dem Todesmarsch. Dann die schön gelegene Saupsdorfer Hütte. Die Sonne kommt heraus. Ich laufe weiter zur Rölligmühle. Eine freundliche alte Dame weist mir unaufgefordert den Weg. Wir sind beide irritiert. Ich wollte eigentlich einen Blick auf das – dem Vernehmen nach – noch vorhandene Sägewerk werfen. Dann eben nicht. Freundliches Nicken, weitergehen. Dann das lichte, weite Tal.
Es folgt das Hotel „Sonnenhof“. Kein Foto. Glatt poliert und seelenlos. Das nächstfolgende Haus ist urig anzuschauen. Die Frau davor grüßt und lacht und ich traue mich nicht zu fotografieren. Also kein Foto. Weiter zur Gnauckmühle, dann ein unmarkierter Pfad zum Dr.-Alfred-Meiche-Weg. Das Gras hüfthoch. Hose und Schuhe pitschnass. Eine Zecke am Haarsansatz erwischt. Spinnweben im Bart.
Auf dem Dr.-Alfred-Meiche-Weg an der Schutzhütte eine kurze Rast. Schöne Blicke über die Wiesen. Schinkenbrot und Apfelschorle. Der Müll der Vorangegangenen. Auch darum mag ich die meisten Menschen nicht. Es folgt der Aufstieg zum Wachberg (496 m). Die Aussicht und die Baude. Letztere wurde erst kürzlich wieder eröffnet. Ich war zuletzt vor 19 Jahren auf dem Wachberg und staunte.
Alles gemütlich und hübsch anzuschauen. Ein schöner grüner Kachelofen und eine richtige Kuckucksuhr mit Kuckuck. Die Karte: bodenständig und nicht zu teuer. Der „kleine Wanderhunger“ findet auch Beachtung. Ich wähle „Sächsische Buttermilchplinse mit hausgemachtem Erdbeer-Minz-Eis, dazu selbst geschlagene Sahne und frische Erdbeeren“. Das passt. Die Bedienung: freundlich und schnell. Auf der Herrentoilette: Deospray und Haarlack für alle.
Nach der Einkehr weiter zum Puttrichberg. An der Schutzhütte die Aussicht mit den Jungbullen. Zuletzt der Abstieg nach Saupsdorf. Dabei noch einmal schöne Blicke übers Land.
Im Fazit eine wunderschöne Runde. Nette Waldwege und offenes Gelände im steten Wechsel. Regenjacke und Schirm habe ich dann doch nicht gebraucht.
Wegstrecke: ca. 15 km.
Zeitdauer: vier Std. mit kurzer Einkehr.
Empfohlene Einkehr: Die Wachbergbaude (täglich geöffnet ab 11.00 Uhr, Donnerstag Ruhetag).
Lese-Tipp: diese Wanderung findet sich so im „Wander- und Naturführer Sächsische Schweiz Band I“ des Berg- und Naturverlags Rölke.
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