Peter Richter, Journalist und Autor, sprach unlängst im Rahmen der traditionsreichen Reihe der Dresdner Reden zum Thema „Als Dresdner reden – Warum mich diese Herkunft nicht fortlässt“.
Wieso sieht es am Wiener Platz und auf der Prager Straße inzwischen aus wie in Bochum? Warum stehen die Häuser jetzt so prosaisch hinter den inzwischen planierten Gärten, so totsaniert, so als wären sie chinesische Kopien ihrer selbst?
Der gebürtige Dresdner (er verließ das Elbtal mit 19 Jahren) sprach über Heimatbilder, Kindheits- und Jugenderinnerungen und seine Arbeit als Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in New York. Er blickte – gewissermaßen aus amerikanischer Sicht und jetzt im Rückspiegel – mit einer wohltuenden Distanz auf seine Heimatstadt. Dabei verstand er es auf vortreffliche Weise, das auch von mir – bei all den alten und neuen Dresdner Themen – oft seltsam und irritierend empfundene Dresdner Befinden zu benennen und dieses – gekonnt und charmant – am Ring durch die Manege zu führen. Rosenlöcher, Fontane, Kästner und Klemperer oder auch Umberto Eco – Peter Richter beruft namhafte Kommentatoren und schafft es ein differenziertes Bild der verschiedenen Gesichter dieser Stadt zu zeichnen. Er spricht vom Erbregime der sächsischen CDU, dem Streit um die Waldschlösschenbrücke und den beleidigten, stets montags im Kreis rennenden sächsischen Wutbürgern. Und das alles auf solch amüsante, kluge Weise, dass es ein reines Hörvergnügen ist.
Die Rede Peter Richters (ca. 75 min.) findet sich hier zum Download und Nachhören. Es lohnt unbedingt.
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