Die Elbe führt in diesen Tagen extremes Niedrigwasser. Die Gelegenheit für mich, endlich einmal den sogenannten Hungerstein aufzusuchen. Ich muss zugeben, dass mir die Existenz desselben bis vor kurzem nicht bekannt war. Der gut versteckte Stein fand jedoch unlängst Beachtung in der Lokalpresse – anhand der dort gezeigten Fotos und Koordinaten war es dann ein Leichtes, ihn heute Morgen zu finden.
Die Hungersteine wurden früher in Verbindung mit Dürrezeiten und der daraus resultierenden Not gebracht. Auch den Elbeschiffern brachte extreme Dürre stets Einbußen. Die Steine werden mit Jahreszahlen oder Inschriften versehen, um an die Trockenzeiten zu erinnern.
(SäZ vom 10.06.2015)
Man will ja nicht als zu neugierig erscheinen – es wäre allerdings schon interessant zu wissen, ob sich wer findet, der den aktuellen Wasserstand im Stein verewigt. Wer ist denn bitte dafür zuständig?
Nachtrag vom 13. August:
Das volkstümliche Denkmal für extrem flache Elbpegel in Pirna-Posta trägt seit gestern eine neue Jahreszahl: 2015. […] Um den historischen Tiefstand für die Nachwelt festzuhalten, hatte die SZ bei den Sächsischen Sandsteinwerken in Pirna um einen Fachmann gebeten. Werkchef Johannes Roßrucker fand die Idee prima und chauffierte Mittwochmorgen Heino Lembcke zu dem ungewöhnlichen Arbeitsplatz. […] Heino Lembcke ist fertig. Eine gute halbe Stunde hat er für die Eintragung gebraucht. Mit dem Handfeger kehrt er die letzten Krümel aus den Rundungen der Ziffern. Sollte der Fluss weiter schrumpfen, wird er noch einmal wiederkommen und den Pegelstrich korrigieren.
Quelle: SäZ (Lokalausgabe Pirna) vom 13.08.2015
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