Es lässt sich gut spazieren – im Wald bei Langenhennersdorf. Die Gegend liegt ein wenig abseits, lediglich das versteckt im Wald gelegene Felsenlabyrinth zieht jede Menge Besucher an (sommers wie winters). Doch abseits dieses von der Natur geschaffenen Abenteuerspielplatzes hat der mensch den Wald für sich – ein ruhiges, keinesfalls ödes Areal lädt zum Wandern und Verweilen ein.
Ich parkte am Labyrinth und lief zunächst gen Westen, querte die Landstraße und stand alsbald auf dem Napoleonstein. Dieser wurde schon mehrfach erlaufen, jedoch nicht umfassend betrachtet. Und so stand ich gestern erstmals vor dem an die Felswand gepinselten Usurpator, studierte die dazugehörige Tafel und betrachtete skeptisch die goldene Kanonenkugel, mit der anno dazumal auf Napoleon geschossen wurde (laut Tafeltext). Dem Vernehmen nach betrachten die Menschen vor Ort die „künstlerische“ Gestaltung des Felsens (hier ein Foto) als eine Aufwertung. Nun ja. Andere nennen es schlicht Klamauk.
Es ist, wie es ist. Wolken zogen auf, es regnete. Ich lief einen Bogen, erst vorbei am Sachsenforst-Gelände, dann auf schmalem Pfad hinunter zum Gründeweg. Der Forstweg brachte mich zum Labyrinth, das ich nur kurz touchierte. Mein Ansinnen, die Runde etwas weiter auszudehnen, schlug fehl. Zahlreiche Wege waren gesperrt, das jüngste Sturmtief hinterließ derbe Verwüstungen – Sie wissen darum. Viele Forstleute waren im Busch, die Motorsägen kreischten und ich hatte keine Lust auf Baum-auf-Kopf. Es blieb einzig der Abstecher zum Bernhardstein, den ich dann gerne beschritt. Der Regen ließ nach, die Sonne kam heraus und kein Mensch mehr weit und breit – so passte das gut.
Nach dem Ausblick folgte ein wenig Aufenthalt am Taufstein (die Legende besagt, dass anno 1851 dort ein Engländer sein Kind mit Jordanwasser taufte). Ein kleines Sonnenbad, der Stille lauschen und dem Specht – es war herzallerliebst.
Ich blieb dann auf der Höhe und lief auf stillem Pfad zum Startpunkt zurück.
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