Monsieur Oscar ist Schauspieler, und die Stretchlimousine, welche ihn durch Paris kutschiert, ist seine Garderobe. Er schlüpft von einer Rolle in die andere, spielt den Bankier, den treusorgenden Familienvater, eine Bettlerin oder auch einen Mörder und dessen Opfer.
Von Sonnenaufgang bis tief in die Nacht gilt es insgesamt acht „Termine“ abzuarbeiten. Die Kameras bleiben unsichtbar, ebenso der Regisseur und das Publikum. Jeder Auftritt wird an Hand eines Dossiers beschrieben – Unterstützung erfährt er in seinem Tun lediglich durch Céline, die schöne, alte Dame, welche ihn durch die Stadt chauffiert.
Nur zweimal wird es ganz privat: zur Mittagspause mit dem Akkordeon in der Kirche, und zum Abend, als der Mime unverhofft auf Jean trifft – seine alte Liebe und Kollegin (welche i. Ü. von einer sehr charmanten Kylie Minogue gespielt wird) …
„Holy Motors“ ist ein meisterhaft inszeniertes, skurriles Spektakel, das fasziniert und voller Rätsel steckt. Die Rolle des Monsieur Oscar scheint Denis Lavant förmlich auf den Leib geschrieben – seine Wandlungsfähigkeit ist schier unglaublich. Und vielfältig ist auch der Film im Ganzen, ihn einzuordnen fällt schwer – steckt doch von allem etwas darin: Horror und Krimi, Animation und Science Fiction, ein wenig Musical auch und noch vieles mehr.
Wer also Interesse an wirklich gutem Kino hat – abseits von Popcorn und all dem Ami-Serien-Shice – der sollte sich schnellstens in das nächste Programmkino begeben und diesen Film anschauen – unbedingt.
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