Rappelsnut

Wandern, Punkrock und der ganze Rest

Geschichten aus dem Wiener Wald

Was jetzt das Theaterstück von Ödön von Horváth meint, nicht den gleichnamigen Walzer von Johann Strauss (Sohn). Ich habe es am gestrigen Abend im ehemals Königlichen Schauspielhaus zu Dresden gesehen und möchte hiermit eine Empfehlung aussprechen.

Das Stück spielt Ende der 20er Jahre, in einer „stillen Straße“ im 8. Wiener Bezirk. Marianne, die im Spielwarengeschäft ihres Vaters (genannt „der Zauberkönig“) aushilft, ist seit langem Oskar versprochen, der nebenan eine Fleischerei betreibt. Alfred, der den Tag auf der Rennbahn verbringt, ist mit der Trafikantin Valerie liiert, die eine ordentliche Witwenrente bezieht. Marianne liebt Oskar nicht, sie verliebt sich statt dessen in Alfred. Die Verlobung wird aufgekündigt, der Zauberkönig verstößt seine Tochter und Marianne und Alfred ziehen zusammen. Sie bekommen ein Kind, das aus finanziellen Gründen alsbald zur Großmutter gegeben wird. Derweil tröstet sich Valerie mit Erich, einem Studenten aus Kassel, der seinen Onkel in Wien besucht. Allesamt sehnen sie sich nach Liebe und Geborgenheit, sind aber nicht willens oder in der Lage, selbiges zu geben. Letztendlich läuft alles katastrophal aus dem Ruder …

Die Geschichten aus dem Wiener Wald sind Horváths bekanntestes Theaterstück, es gilt zu Recht als sein Meisterwerk. In Dresden wurde es von Barbara Bürk inszeniert, die vor Ort schon mit Falladas Kleiner Mann, was nun? oder Frau Müller muss weg enorm erfolgreich war. Großes Lob gebührt den Darsteller_innen, die allesamt bravourös spielen – stellvertreten seien hier nur Yohanna Schwertfeger als Marianne und Torsten Ranft als Zauberkönig genannt. Ein glückliches Händchen bewies das Regieteam zudem bei der Gestaltung des gefälligen, musikalischen Rahmens, welcher den Männern am Klavier auch schöne spielerische Momente verschafft.

Wie ich es eingangs schon sagte: diese Aufführung sollten Sie gesehen haben. (Termine)

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