Es war an der Zeit, die Wanderschuhe zu schnüren, und so begaben wir uns gestern hinüber ins Böhmische. Gleich nach Herrnskretschen findet sich linker Hand der Wegweiser „Usti Suche Kamenice“ – es gibt anbei einen kleinen Parkplatz für eine Handvoll Automobile (per Pedes via Fähre Schmilka geht natürlich auch). Und schon geht es hurtig hinauf in die Dürrkamnitzschlucht.
Diese ist wildromantisch im eigentlichen Sinne und liegt abseits der Touristenströme, ist dunkel und klamm und die Wege sind oftmals sehr feucht – Trittfestigkeit ist gefragt. Nach guten 45 Minuten ging es dann rechts hinauf zum Belvedere bei Elbleiten, welche sich als die älteste Aussicht in der Böhmischen Schweiz benennen darf.
Elbleiten selbst ist ein hübsches Dorf – es gibt schöne Umgebindehäuser, einen kauzigen Skoda-Freak und der Weg hinunter zum Belvedere ist nicht weit.
Das Hotel Belvedere (einst Bojarenbesitz) bietet neben der Herberge auch eine Einkehr, und so nutzen wir diese für eine kurze Rast.
Der Ausblick auf das Elbtal ist nett, aber meines Erachtens wenig spektakulär – trotzdem natürlich ein Klassiker im Elbsandstein, dem man ruhigen Gewissens einen Besuch abstatten kann. Wir liefen alsbald weiter auf der ehemaligen Lindenallee Richtung Arnsdorf …
Dieser ehemalige Weg zum Schloß Binsdorf wird jedoch beizeiten zu einem langweiligen Latschweg, es macht also Sinn, an einer markanten Kreuzung einen linken Haken zu schlagen und dann am Waldrand weiter Richtung Arnsdorf zu laufen – der Wandersmann wird dort mit schönen Fernblicken in die Böhmische Schweiz belohnt. Alsbald taucht dann auch der Kirchturm des besagten Arnsdorfes auf …
Vor Ort lohnt die Besichtigung des Kirchhofes. Die alte Barockkirche verfällt zusehends, hat jedoch ein neues Dach nebst Turm bekommen, um so vor dem Untergang bewahrt zu werden. Auf dem Friedhof finden sich viele Grabstätten der einstigen deutschen Bewohner.
Das Dorf lädt zu einem Spaziergang ein – es gibt ein Kriegerdenkmal, einen kleinen Tante Emma Laden (hier sitzen die Dorfältesten beim gut gekühlten Pilsner) und einen Fassbierausschank. Vom Kriegerdenkmal führt der blau bezeichnete Weg wieder zurück in den Wald und die Dürrkamnitzschlucht, um somit die Runde zu vollenden.
Alles in allem haben wir knappe fünf Stunden für die geschätzten 16 Kilometer benötigt. Mit Blick auf die Schwüle und die hohen Temperaturen (28 Grad im Schatten) darf diese gestrige Runde durchaus als eine zornige Runde bewertet werden.
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