Wir hatten Besuch, und wenn wir Besuch haben schnappen wir uns diesen und laufen gerne die klassischen Runden im Elbsandstein. Hinterhermsdorf und die Obere Schleuse passen da gut, denn die romantische Kahnfahrt auf der Kirnitzsch sollte jeder Mensch wenigstens einmal in seinem Leben gemacht haben. Gestartet sind wir an der Buchenparkhalle in Hinterhermsdorf. Vier Taler werden dort fällig für den Tagesparkplatz. Wir folgen dem breiten Wanderweg mit dem blauen Strich in Richtung Obere Schleuse.
Es war einer dieser finsteren Oktobertage, wie sie in diesem Herbst häufig waren: ohne Sonne, aber immerhin trocken. Somit waren der Gelegenheiten wenige, das Herbstlicht einzufangen. Der mensch machte sich daher nützlich und hat sich der Ordnung auf dem Wanderweg gewidmet, umgekippte Bäume wieder gerade stellen und so weiter und so fort. Ein bißchen Ordnung muss schon sein, Sie kennen das.
Alsbald war die Bootsstation an der Oberen Schleuse erreicht. Wir hatten Glück, denn die Saison fand just an diesem Wochenende ihr Ende – erst am kommenden Karfreitag wird sie wieder eröffnet. Fünf Euro wurden für die einfache Fahrt kassiert, neun bräuchte es für die Hin- und Rückfahrt. Aber die nimmt kaum jemand in Anspruch. Aber gut. In wenigen Augenblicken haben sich genügend Leute gesammelt und die Fahrt konnte beginnen.
Still glitt der Kahn an den beiderseits hochaufragenden Felswänden entlang. Der Kahnführer hatte die Ruhe weg und erzählte ein wenig zur Geschichte der Oberen Schleuse, die anno dazumal erbaut wurde, um das Wasser der Kirnitzsch anzustauen und somit das geschlagene Holz aus der waldreichen Gegend talwärts nach Bad Schandau zu flößen.
Dazu beschrieb der Mann seltene Pflanzen und Tiere (wir haben sogar Krokodile gesehen) und hatte allerlei seltsame Namen für die eigenwillig geformten Felsen der hier wahrlich wildromantischen Klamm. Nach nur 20 Minuten fand diese sehr schöne Bootsfahrt schon wieder ihr Ende. Wir stiegen aus und warteten noch ein Weilchen auf der Staumauer (sie misst nur 4,5 m und ist an der engsten Stelle der Klamm gelegen).
Nachdem die Kolonne der Mitreisenden nicht mehr zu hören war, stiegen wir zum Hangweg hinauf und folgten diesem nach links. Der bequeme Aufstieg zum Hermannseck wurde ignoriert – wir nahmen natürlich den sportlicheren, engen und steilen Aufstieg. Oben in der Schlegelhütte wurde dann ausgiebig gerastet und ich durfte meinem Objektivdeckel hinterherschauen, der sich vorne an der Aussichtskanzel unerlaubt von der Gruppe entfernte und auf Nimmerwiedersehen in der Tiefe entschwand. Es ist rein zum Haare raufen mit diesen Dingern …
Nunmehr etwas geknickt lief ich neben der Gruppe im Wald und konzentrierte mich darauf, essbare (wie sich am Abend herausstellte allesamt madige) Pilze zu sammeln und nebenher die malerischten Fliegenpilze zu fotografieren, die dort zu Haufe im Wald standen.
Am Königsplatz (über Wettinplatz und Schnepfenschlüchte) war die gute Laune dann zurück. Es wurde zwar immer dunkler, blieb aber trocken, und so konnten wir diese zu den Schönsten im Elbsandstein zählenden Aussicht doch einiges abgewinnen. Es ist schließlich Oktober … Über die Grünstellige, einen ebenfalls lohnenden Aussichtspunkt, liefen wir letztlich zur Buchenparkhalle zurück (natürlich mit Einkehr).
Fazit: eine wunderschöne, nicht allzu lange Wanderung in Wald und Fels. Die Blicke von Hermannseck und Königsplatz sind mit der romantischen Kahnfahrt auf der Kirnitzsch die lohnenswerten Höhepunkte.
Wegstrecke: ca. acht Kilometer.
Zeitdauer: gute vier Stunden (mit Einkehr).
Empfohlene Einkehr: die Buchenparkhalle in Hinterhermsdorf.
Das Tracking muss ich diesmal schuldig bleiben, da ich nach der Rast vergaß, die Aufnahme fortzusetzen. Der verflixte Objektivdeckel hat mich ein wenig aus dem Konzept gebracht.
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