Seit Anfang Oktober steht auf dem Dohnaischen Platz ein drei Tonnen schweres Sandsteinpferd. Es ist vor Ort weiter bearbeitet worden und als solches der dominierende Teil des ersten Pirnaer Geschichtenspielplatzes, der in diesen Tagen installiert wird. Zu dem Pferd und den inzwischen dazugekommenen Utensilien kommen dem Vernehmen nach noch einige Schafe (aus Lausitzer Granitfindlingen) und ein Wächter.

Die bespielbaren Figuren am Standort des ehemaligen Stadttores (das Dohnaische Tor war eines von vier Stadttoren) sollen an das Markttreiben der vergangenen Jahrhunderte erinnern, an die Bewegungsströme durch das Tor und die Siedlung vor den Toren der Stadt. Sie erzählen zudem vom mittelalterlichen „Stapelrecht“, nach welchem Händler, die dazumal durch Pirna zogen, verpflichtet waren, ihre Waren drei Tage lang in Pirna anzubieten – zu „stapeln“.

Das Konzept der Pirnaer Geschichtenspielplätze ist schnell auf den Punkt gebracht. Im Grunde geht es darum, die Altstadt kinder- und familienfreundlicher zu gestalten. Im Fazit sollen dann bunte Pflasterpfade neu installierte Spielplätze (an geschichtsträchtigen Orten) in der Stadt verbinden. Kinder und deren Familien sollen somit angeregt werden, Pirna und seine Historie auf spielerische Art und Weise zu entdecken. Als Initiatoren dieser, wie ich finde schönen Idee sind die Abteilung für Stadtentwicklung der Stadtverwaltung Pirna und der Citymanagement e.V. zu benennen. Unter der Federführung von Bildhauerin Christiane Stoebe (Sie wissen schon: die Galerie am Plan, der Skulpturensommer) wird nun der erste Geschichtenspielplatz errichtet.

Die Pirnaer Bürgerinnen und Bürger taten sich zuerst schwer mit dieser neuen Idee – waren doch schon die zuvor auf dem Dohnaischen Platz verlegten Sandsteinblöcke (sie stellen den Grundriss des ehemaligen Stadttores dar) nur schwer vermittelbar. Auch das Sandsteinpferd stieß zunächst auf Skepsis und wurde bereits in der ersten Nacht mit Hakenkreuz und SS-Rune verschandelt – ein hierzulande nicht unübliches Verfahren mit Dingen, die nicht verstanden und so auch nicht gewollt werden. Die Stadtverwaltung erkannte das offensichtliche Informationsdefizit und rührt nun wöchentlich die Trommel, um in der Lokalpresse für das Projekt zu werben und das Anliegen zu erläutern. Letztlich sollen kindgerechte Erklärungstafeln vor Ort über das Anliegen informieren …

Siehe auch: Erster Pirnaer Geschichtenspielplatz wird umgesetzt.