Sonntag ist Wandertag, und sie sagte, eine andere Landschaft wäre auch mal wieder schön. Also kein Elbsandstein. Dafür Richtung Lausitz, aber nicht zu weit, sondern erstmal durch Pulnitz hindurch und dann nach Oberlichtenau. Dort fand sich ein (kostenfreier) Parkplatz, an der Pulsnitz und unweit von Kirche und Friedhof.
Wir liefen zum Schloss Oberlichtenau hinauf, belasen uns in seiner Geschichte und spazierten durch den Park. Ein paar Bilder machten wir auch, allein, sie sind so langweilig wie fast alle Barockschloss-Bilder dieser Welt – was dem Charakter dieser Anlagen geschuldet ist. Deshalb heute also kein Foto vom Schloss, sondern ein kurioses Fundstück aus dem Ort.
Dem Anwesen gegenüber beginnt die Lindenallee, wir beschritten sie ein kleines Stück und verließen dann mit einem Schwenk nach links die Gemeinde. Im Grunde folgten wir nun dem Rundweg Keulenberg (gelber Punkt). Am Pfarrteich vorbei ging es in die von sanften Hügeln geprägte Wiesen- und Weidenlandschaft hinaus.
Weiter geht es – nunmehr stetig im Wald – auf bequemen, schönen Wegen zum Plateau des Keulenberges (413,5 m) hinauf. Dieses ist bewaldet, hat aber einen eisernen Aussichtsturm (anno 1925) zu bieten. Wer den Rundumblick genießen möchte, besteigt diesen und kann sich dann nach einer kurzen Rast im Lindengarten (keine Wirtschaft!) der weiteren Erkundung des Plateaus widmen. Neben der Ruine des einst dort stehenden Jagdschlösschens finden sich eine Körner-Eiche, ein König August Obelisk (so häßlich und überflüssig wie alle König August Obelisken), eine Schiller-Linde und das unvermeidliche Bismarck-Denkmal (so häßlich und überflüssig wie alle Bismarck-Denkmale).
Neben diesen zum Teil monströs anmutenden Gestaltungelementen finden sich noch ein Spielplatz für die lieben Kleinen, die Gebäude der ehemaligen Funkmessstation und ein Pfefferkuchen-Auto aus Pulsnitz. Letzteres allerdings nur bei schönem Wetter (die kleine Tüte gefüllte Spitzen bekommt ihr für 3,50 €).
Am interessantesten ist jedoch – neben dem Blick vom Turm – die wechselvolle Geschichte des Keulenberges – nachzulesen in der Wikipedia.
Der Abstieg erfolgte auf meist unmarkierten und bequem zu laufenden, herzallerliebsten Wald- und Feldwegen. Dann wurde es zunehmend finster. Der Wind frischte auf und die ersten Tropfen fielen, als wir den Parkplatz an der Pulsnitz wieder erreichten.
Fazit: eine kurzweilige Runde inmitten locker zu erlaufender Hügel-Landschaft. Schöne Wald- und wunderschöne Wiesenwege.
Wegstrecke: knappe neun Kilometer.
Zeitdauer: knappe zwei Stunden (reine Gehzeit).
Mögliche Einkehr: keine (also Rucksack).
Literatur: diese Runde findet sich so im Wander- und Naturführer „Lausitzer Bergland“ vom Berg- & Naturverlag Rölke.
Wer es ganz genau wissen möchte: ich habe die Runde aufgezeichnet. Wegen der Statistik und so, Sie wissen schon.
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