Sonntags im Elbsandstein. Eine liebe Freundin treffen, bei Himmelblau und Sonnenschein. Der kräftige Sturmwind blies die Wolken vor sich her und die letzten Blätter von den Bäumen. Uns sind einige Menschen begegnet, aber längst nicht so viele wie befürchtet – auf diesen klassisch schönen Promenadenwegen in der Kernzone des Nationalparks.
Der Parkplatz fand sich an der Schrammsteinbaude, und der Aufstieg erfolgte durch den Schießgrund. Oben angekommen dann ein schöner Blick auf den Falkenstein. Wir wandten uns nach links und liefen auf der „Hinteren Promenade“ der Schrammsteine bis ins Sandloch hinein (gelber Strich). Hier kann man dem offiziellen Aufstieg zu den Schrammsteinen folgen (Treppen) oder einen uralten Weg gehen, der heute als Kletterpfad ausgewiesen ist: die Domstiege. Wir wollten diese als die bei weitem attraktivere Route in Angriff nehmen und haben sie letztlich auch gut gemeistert. Doch Achtung: dieser Weg ist mit ein wenig Kletterei verbunden, die gewiß nicht jedermanns Sache ist.
Der Reihe nach: der offizielle Wanderweg führt rechter Hand in die Wand hinauf. Ihr folgt dem Kletterpfad geradeaus und lauft direkt in den Kessel hinein. Kurz bevor ihr diesen erreicht habt, steht links ein großer Felsbrocken am Weg, in dem sich eine in den Stein gehauene „„171“ findet (Forstgrenzstein). Jetzt rechts gegenüber den Kletterzugang nehmen. Es folgen uralte Stufen im Stein, dann links ein Felsband. Ein wenig kraxeln jetzt, hier war einst eine Leiter im Fels, die Balkenlager sind noch zu sehen. Noch ein kleines Stück und ihr steht vor einer großen, schrägen Felsplatte.
An dem Felsen rechts neben der Platte ist eine Kette angebracht. Die Platte ist teilweise sandig und bemoost, zudem nass und glatt. Schnell ist das eigentliche Problem erkannt: die Kette ist viel zu kurz und nur schwer erreichbar. Es gilt also, etwa 3-4 m der Platte ohne Hilfsmittel überwinden. Vor dem Erlangen der Kette finden sich nur zwei Griffe im Stein, ein kleines Fingerloch und wenig später eine Felsspalte. Richtige Kletterei tut also not. Hat man die Kette erreicht, kommt man mit Hilfe derselben gut über die Platte. Der weitere Weg nach oben ist dann gut begehbar.
Also bitte Obacht geben: dieser Weg ist nichts bei Nässe, Trittfestigkeit und gutes Schuhwerk sind neben ein wenig Begeisterung für den Klettersport absolut notwendig. Nach der Domstiege (der Ausgang liegt nahe dem Kleinen Prebischtor) geht es linker Hand auf der Oberen Affensteinpromenade weiter. Den Carolafelsen ließen wir rechts liegen, der Weg bietet auch so genügend fantastische Blicke auf die umliegende Felslandschaft.
Nach dem Ausstieg der Häntzschelstiege folgten wir an der großen Wegkreuzung dem blauen Strich Richtung Schrammsteine. Zunächst über den Zurückesteig, später dann der Schrammsteingratweg. Am Ausstieg der Rotkehlchenstiege eine kurze Rast. Die Landschaft ist herzallerliebst, und der Sturmwind bläst gewaltig. Viele zerklüftete Felsen, dazu diverse Leitern und Treppen. Dann vorne an der Schrammsteinaussicht, wie schon gesagt, so sehr viele Leute waren am gestrigen Sonntag dort nicht.
Über den Jägersteig sind wir schließlich abgestiegen, und via Schrammsteintor und Lattengrund ging es zur Schrammsteinbaude zurück (mit Einkehr).
Fazit: eine attraktive, kurzweilige Runde im malerischen Elbsandstein (nicht an langen Wochenenden im Sommer gehen). Die Domstiege ist nur für Sportliche, alle anderen folgen besser dem ausgewiesenen Wanderweg im Sandloch.
Wegstrecke: knappe 14 km.
Zeitdauer: 2,5 Stunden (reine Gehzeit).
Empfohlene Karte: „Schrammsteine Affensteine“ Rolf Böhm Kartographischer Verlag.
Mögliche Einkehr: Gaststätte und Pension Schrammsteinbaude.
Wer es ganz genau wissen möchte: ich habe die Runde aufgezeichnet. Wegen der Statistik und so, Sie wissen schon.
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