Rappelsnut

Wandern, Punkrock und der ganze Rest

Die Mühle, die Kapelle und das urige Tal

Die Reichstädter Windmühle ist der Ausgangsort unserer sonntäglichen Runde im Erzgebirgsvorland – gleich anbei findet sich ein kostenfreier Parkplatz. Die um 1850 erbaute Holländer-Windmühle gilt übrigens als kleinste und höchstgelegenste ihrer Art in Sachsen.

Wir laufen nur wenige Schritte in den Ort hinunter, werfen einen Blick auf das kleine Butterhäus’l (hier an der Quelle wurden einst Milch und Butter gekühlt) und gehen dann rechts die Anhöhe hinauf. Inmitten der Baumgruppe liegt die Gruftkapelle der Adelsfamilie von Schönberg. Sie wurde anno 1902 für Rudolf Uz von Schönberg errichtet. Dem Vernehmen nach stand dort schon im Mittelalter ein Gotteshaus, die Kahle-Höhen-Kirche, die jedoch im Jahre 1872 abgerissen wurde.

Ein Feldweg führt uns weiter hinauf zur Kahlen Höhe (589m), die mitnichten kahl ist, sondern dicht bewaldet. Zuerst im Wald, dann am Waldrand führt unser Pfad über die Höhe bis zu einer wenig befahrenen Straße. Auf dieser laufen wir hinunter nach Hennersdorf.

Ein kurzes Stück im Dorf, dann weist ein Wegweiser rechts die Anhöhe hinauf (Richtung Lehnmühle). Wir folgen dem Weg über die Ackerflächen, erreichen den Wald und stehen kurz darauf am Ufer der Talsperre Lehnmühle. Unsere kleine Gruppe gönnt sich ein paar Minuten in der Sonne, die Blicke schweifen über die weite Wasserfläche, rechter Hand liegt die (nicht begehbare) Staumauer.

Alsbald sind wir wieder im Wald, lassen die Staumauer links liegen und haben schnell die ebenfalls kaum befahrene Zubringerstraße im Tal erreicht. An den der Sonne abgewandten Felswänden sind gewaltige und eindrucksvolle Eisformationen zu sehen. Von nun an folgen wir dem Lauf der Wilden Weißeritz, zuerst an der Straße, später wieder im Wald. Steile Felsen zur Rechten, der Fluss und dichter Tann zur Linken. Die Landschaft ist urig. Eine Wandergruppe kommt uns entgegen: 15 Menschen und 45 Hunde.

Nahe dem Gelände der 1960 abgerissenen Röthenbacher Mühle ist es an der Zeit für eine kurze Rast. Das stete Laufen im verharschten Schnee strengt an, gelegentlich ist es auch spiegelglatt. Hernach verlassen wir das Tal, sind alsbald wieder auf der Höhe und wandern zwischen brach liegenden Feldern zurück zur bald zu sehenden Reichstädter Windmühle.

Im Fazit ist dies eine schöne Runde (ca. 12 km) im Erzgebirgsvorland. Wer mag, kann sie mit einer Besichtigung des Reichstädter Landschlosses oder einer Einkehr im dortigen Gasthaus verbinden.


Literatur: diese Runde findet sich so im Wander- und Naturführer „Osterzgebirge“ des Berg -und Naturverlags Rölke.

4 Antworten zu „Die Mühle, die Kapelle und das urige Tal“

  1. hab ich alles schon besucht, allerdings nicht am stück ;) ( die kahle kirche meinte ich gestern mit erbbegräbnis ;) )

    1. Das ist dein Einzugsbereich. Für mich war das alles Neuland. :)

  2. da hast du recht! zuletzt sah es da so aus —> https://wp.me/pIjRS-4Qj . diese eiswand ist aber auch sehr beeindruckend- die muss ich mir für den nächsten frost merken!

    1. Hatte ich deine Bilder doch richtig in Erinnerung … Toller Winter! Es gab dort mehrere schöne Eiswände. Das viele Unterholz erschwert jedoch die Ablichtung derselben.

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