Wir haben die Projekte „Monument“ und „Lampedusa 361“ am Sonntag in Dresden in Augenschein genommen. Gemeinsam mit vielen anderen interessierten Menschen. Inzwischen wurde vieles darüber gesagt und geschrieben – ich komme jedoch nicht umhin, das Thema hier trotzdem aufzugreifen. Wenn auch nur mit wenigen Worten und Bildern. Zumal wir den 13. Februar schreiben …
Zuerst auf dem Theaterplatz. Das Kunstprojekt „Lampedusa 361“ zeigt großformatige Fotos von Gräbern ertrunkener Flüchtlinge auf sizilianischen Friedhöfen. Das Anliegen der Initiatoren besteht darin, das Engagement der italienischen Gesellschaft für die Flüchtlinge zu würdigen.
Vor der Oper viele Menschen, die sich nachhaltig interessiert zeigten. Trotz der Menge ist es sehr still, wie auf einem richtigen Friedhof. Die Bilder wirken. Blumen und Kerzen dazu. Hut ab dafür.
Dann das „Monument“ auf dem Neumarkt. Auch dort ein buntes Getümmel. Touristen, Familien, Spaziergänger. Das Mahnmal des syrisch-deutschen Künstlers Manaf Halbouni zeigt drei ausrangierte Busse, die hochkant zu einer Barrikade aufgerichtet wurden. Vorbild ist jene Barrikade, die während des Bürgerkriegs in Syrien in Aleppo als Schutzschild gegen Scharfschützen gedient hat – die Fotos gingen um die Welt.
Die Installation soll ein „Zeichen für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit“ sein. Und das ist sie auch, in Ausführung und Ortswahl perfekt arrangiert. Ein besserer Platz hätte sich in Dresden nicht finden können. Und nein, die Busse stehen nicht direkt vor der Frauenkirche, die Bilder täuschen. Der Dresdner Neumarkt bietet genügend Platz und das Ensemble um die Frauenkirche ist in keiner Weise beeinträchtigt. Es kommt schlicht darauf an, wie man die Dinge sehen will.
Wir applaudieren beiden Projekten, die ihr Anliegen jeweils perfekt auf den Punkt bringen. Dresden braucht mehr davon, gerade in diesen Tagen.
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