Oder auch: Der Rückblick auf das Wochenende.
Zuerst der Samstag
Wir fuhren in die große Stadt, besuchten liebenswerte Mitmenschen und plauderten – bei einem Espresso Tonic und der (immer noch erstklassigen) Eierschecke vom Friedhofsbäcker – über Gott und die Welt. Hernach brach die Gruppe auf zu einer kulturgeschichtlichen Exkursion, denn die Alte Kirche Coswig, eine sehenswerte und uns bis dato unbekannte, mittelalterliche Dorfkirche inmitten der Stadt, wollte erkundet werden.
Das altehrwürdige und reich ausgestattete Gotteshaus wurde anno 1497 erbaut. Neben der aufwendig gestalteten Kassettendecke, dem Altar (1981 wurden die spätgotischen Altarfiguren gestohlen), den possierlichen Betstuben und der mehr als vierhundert Jahre alten Orgel fällt (neben vielem anderen) besonders die malerische Gestaltung der unteren Empore ins Auge, deren Brüstungsfelder dazumal mit einem farbenfrohen Passionszyklus bemalt wurden.
So weit, so gut, wer mehr wissen möchte, schlägt nach in der Wikipedia oder auf dieser schön bebilderten Kirchen-Safari-Seite. Nur noch ein Fun Fact am Rande: Am Bogen des Südportals ist, neben den Wappen der Stifter, auch die Jahreszahl 1497 vermerkt (Foto). Diese erschließt sich der Betrachtung allerdings nur, wenn man um die mittelalterliche Schreibweise der Ziffer vier weiß, die dazumal stets als halbe Acht geschrieben wurde. Was soll ich sagen: Es hat ordentlich geklappert, als dieser Groschen fiel. Und es war ein gemeinschaftliches Aha-Erlebnis. 🙂
Gute Stunden waren das, und Sie sollte es einmal gesehen haben, dieses Kirchlein.
Und dann der Sonntag
Zum Vormittag galt es auszuschreiten. Der mensch lief eine schöne Acht, drüben auf der anderen Elbseite. Mit dem Startpunkt in Dittersbach, dann das Lieblingstal hinauf und weiter bis zum Kastaniensee. Von dort ging ich Richtung Wünschendorf hinunter, marschierte zwei Kilometer auf dem Alten Bahndamm und spazierte wieder hinauf nach Elbersdorf. Die Schöne Höhe mit dem Belvedere ist dort immer ein Muss. Gestern jedoch ohne Einkehr – die Wirtschaft anbei macht Urlaub.
Der kurzweilige, im Vergleich kühle und schattenreiche Rückweg verlief dann direkt unten am Fluss, sprich an der Wesenitz (komoot).
Bemerkenswert: Ich sah Kühe und Pferde. In den Linden summten die Bienen. Der Kastaniensee ist nur ein mittelprächtiger Teich. Bei Elbersdorf wurden reichlich Kirschen geerntet. Und an der Wesenitz waren Fliegenfischer unterwegs. Dazu der Blick von den Höhen (auf Pirna und den Elbsandstein), der war bomfortionös.
Wieder am Schlossberg folgte eine kurze Mittagspause, mit kalter Dusche, einem Wurstbrot (welch schönes deutsches Wort!) und Freibier. Im Anschluss entflohen wir der Hitze im Elbtal und besuchten andere, ebenfalls liebenswerte Menschen im Osterzgebirge (vier bis fünf Grad weniger, dazu ein leichter Wind).
Man saß den Nachmittag über beisammen, aß Zimtschnecken, trank Bohnenkaffee und schwatze über Gott und die Welt, dazu kam ein kleiner Bummel durch den Ort. Ich sah drei Damtiere (es gibt dort ein uriges Schloss mit kleinem Gehege), drei beeindruckende Falken (es gibt dort ein uriges Schloss mit Falknerei, die Showtermine finden sich hier) und hatte Spaß mit dem närrischen Hund. Am frühen Abend fielen die Temperaturen, wir fuhren dann heimwärts.
So war das alles, an diesem ersten, wirklich heißen Wochenende im Sommer 23.
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