Die Georgewitzer Skala

Es war Sonntag und wir fuhren in die Oberlausitz. Die Georgewitzer Skala, ein kleines Felstal im Vorland der Lausitzer Berge (nördlich des Löbauer Berges), stand schon lange auf unserer Liste der noch zu besuchenden Dinge. Das Löbauer Wasser, das sich dort einst den Weg durch die Felsen bahnte, plätschert auch heute noch munter vor sich hin. Ein Wanderpfad führt durch das sehenswerte, stellenweise bis 35 m tiefe Tal – auf der einen Seite hin und auf der anderen wieder zurück.

Wir starteten direkt am Ortseingang von Georgewitz (nahebei findet sich ein Platz zum Parken). Gleich an der Brücke beginnt der ausgewiesene Wanderpfad, der mit etwas Auf und Ab entlang der Löbau Richtung Norden führt. Dabei läuft man mehr oder weniger dicht am Ufer entlang, gelegentlich auch hoch oben an der Kante, und passiert zwei, drei bemerkenswerte Felsklippen (es gibt eine Sage), die allerdings keine Aussicht bieten (es ist der reine Dschungel!).

Etwa auf der Hälfte der Strecke verließen wir das Tal für einen kurzen Abstecher nach Bellwitz, um einen Blick auf das dortige, ursprünglich aus den 1740er Jahren stammende Landschloss zu werfen. Nach der Enteignung 1945 diente das Gebäude als Verkaufsstelle, Kindergarten und Kulturhaus – heute steht es im sanierungsbedürftigen Zustand leer.

Wieder zurück im Skalatal ging es weiter gen Norden. An der Gemauerten Mühle (Foto) öffnet sich die Landschaft, weite Wiesen begleiten uns nun bis zum Wendepunkt unserer Wanderung an der Oppelner Mühle. Der Weg führt kurz bergan und dann weiter auf dem Bahndamm der ehemaligen Eisenbahnlinie von Löbau nach Weißenberg (1972 eingestellt). Auf Höhe der schon erwähnten Gemauerten Mühle ging es dann wieder hinunter ins Tal. Dort kann man kurz verweilen, sich umschauen und dem freundlichen Besitzer lauschen, der von Blücher und den alten Zeiten zu berichten weiß.

Wir folgten dann dem Flusslauf zurück nach Georgewitz. Der Weg verläuft direkt am Wasser, das Tal ist still und wildromantisch. Und es gibt Mücken ohne Ende … Wer die Koppel zum Schluss vermeiden möchte, sollte den Weg wählen, der etwas eher aus dem Tal hinausführt (siehe Karte auf komoot).

Der Turm auf dem Löbauer Berg

Eigentlich wollten wir im Anschluss noch den Löbauer Berg (447,9 m) erwandern, mussten dies aber auf unbestimmte Zeit verschieben. Ein kaputter Fuß (wir hatten acht Füße) und die inzwischen viel zu hohen Temperaturen verhinderten den Aufstieg. Aber wenn man schon einmal vor Ort ist …

Mit dem Auto kommt man auch hinauf. Und der bemerkenswerte gusseiserne Aussichtsturm ist jeden Besuch wert. Zwei Euro und 120 Stufen braucht es, um von der 24 m hohen Aussichtsplattform den Blick schweifen zu lassen. Das lohnt unbedingt. Wer mag, gönnt sich in der am Fuße des Turms gelegenen Wirtschaft ein Glas Bier oder ein Eis und schaut kurz auf die Historie des Bauwerks: Der König-Friedrich-August-Turm wurde anno 1854 errichtet und ist der einzige noch erhaltene gusseiserne Aussichtsturm in Europa. Er ist 28 m hoch, trägt drei Aussichtsplattformen und ist 70 t schwer … (Wikipedia).

Er war einer von den guten Tagen, dieser heiße Sonntag in der Oberlausitz.

Kommentare ( 0)

  1. Avatar von derbaum
    derbaum

    trotz kaputtem fuss? – aber es klingt spannend – vielleicht wenn die mückensaison vorüber ist…

    1. Avatar von Rappel

      Na ja, ein Fuß war nach der ersten Runde so lädiert, dass wir ihm die zweite nicht mehr zumuten konnten. Dazu hatten wir gute 30 Grad in der Sonne. Und ja, im Herbst dürfte das dort sehr nett zum Spazieren sein. 🙂

      1. Avatar von derbaum
        derbaum

        ich habs im hinterkopf 🙂 (und war vor der grossen wärem wieder zu hause, sowohl gestern als auch heute…)

        1. Avatar von Rappel

          Weil du eine Lärche bist. 🙂

  2. Avatar von SchnellsterPieschener
    SchnellsterPieschener

    Frühjahr ist auch gut. Da ist auch nicht nur Dschungel.

    1. Avatar von Rappel

      Ganz bestimmt. Jetzt im Sommer ist eben überall Dschungel. Was aber auch reizvoll sein kann … 🙂

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