Was jetzt nur sekundär diejenige Person meint, welche hinter der Gardine hervorlugt, sondern primär einen oder oftmals auch zwei kleine Außenspiegel, welchen die Altvorderen zum Zwecke der Information am äußeren Fensterrahmen montiert hatten.
Diese Spiegel waren dereinst (Sie werden sich erinnern: es gab eine Zeit vor dem Rundfunk und dem Fernsehen) häufig zu sehen und äußerst beliebt. Denn somit konnten die Frauen, deren Leben sich zumeist auf den häuslichen Bereich beschränkte, zumindest ein wenig am Leben auf der Straße teilhaben. Selbst im verborgenen und bequem am Fenster sitzend ließ sich über den Spiegel das Treiben vor der Tür bestens verfolgen … Dem Vernehmen nach weiß ich um die verbürgte Existenz derselben bis weit in die 50er Jahre hinein (in der nordostdeutschen Provinz).
Wer einmal genau hinsieht: im Bild oben ist ein besonders schönes Exemplar dieser Spähspiegel zu sehen. Wir sehen hiermit ein interessantes Detail aus dem Originalbild (oben im Foto linker Hand, der Fotograf ist unbekannt), welches explizit unter die Lupe genommen wurde, um uns somit eines dieser heute lange vergessenen Alltagsszenarien in Erinnerung zu rufen. Die Aufnahme zeigt im Übrigen die Doberaner Straße in Rostock um 1896.
Neben diesem finden sich viele andere, interessante und oftmals auch amüsante Szenen am Rande in dem mir nun vorliegenden Bildband „Auf offener Straße – Rostocker Stadtbildfotografie des 19. und 20. Jahrhunderts“, welcher als Begleitband zur gleichnamigen und von mir schon gelobten Sommer-Ausstellung des Kulturhistorischen Museums Rostock erschienen ist. Die Lektüre desselben sei hiermit wärmstens empfohlen …
Auf offener Straße – Rostocker Stadtbildfotografie des 19. und 20. Jahrhunderts
120 Seiten | Broschur
56 historische s/w Aufnahmen, dazu vergrößerte Bildausschnitte und Karten
Format 20,0 x 24,0 cm
Im Hinstorff Verlag erschienen
Euro 16,99*
* Das ist kein Affiliate-Link.
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