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Der Schlossberghang ist fertig

Die Umgestaltung des (südwestlichen) Schlossberghanges Pirna gilt nun offiziell als abgeschlossen. Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke (parteilos) und Vize-Landrat Peter Darmstadt (CDU) haben gestern nachmittag den Hang – mit Treppe (neu gepflanzte Lindenallee incl.), neu gestalteten Wegen und den Terassen-Gärten – feierlich und in Gänze der öffentlichen Nutzung übergeben. Somit kann der Besuch der Altstadt (nebst Schlossberg und Schloss) nun also uneingeschränkt empfohlen werden.

Siehe auch: Stadtseitiger Teil des Schlossberghanges komplett fertig – OB Hanke: „Im Herzen unserer Stadt ist ein kleines Paradies entstanden“ (Presseinfo der Stadt Pirna)

4 Antworten zu „Der Schlossberghang ist fertig“

  1. Avatar von Ultramarinrot
    Ultramarinrot

    Habe die Aufregung um das Projekt immer leicht irritiert beobachtet, aus der Ferne und mit grünem Planer – Hintergrund. Mir gefiel bisher, was ich sah – waren bisher nur die Pläne, Fotos und der Zustand am Jahresanfang. Würde mich interessieren, ob man sich auch als Protestierer mit dem Ergebnis anfreunden kann. Wie ist denn die Stimmung jetzt?

    1. Die Mehrheit hat sich gewiss mit der Situation arrangiert – wir können doch nicht bis in alle Ewigkeit grollen …

      Ich kann hier jedoch nur für mich sprechen:

      als die Pläne bekannt wurden, hat sich relativ schnell eine große Gruppe von Gegnern gefunden. Es wurden einige gute Aktionen (Tanzperformance, Bürgerforum) auf die Beine gestellt, die den Protest wirksam in die Öffentlichkeit trugen, und es gab eine breite Zustimmung seitens der EinwohnerInnen dieser Stadt.

      Die Diskussion zum Thema dauerte an, und irgendwann waren die Argumente im Für und Wider benannt und ausgetauscht. Nach einem Stadtratsbeschluss wurden dann zum Zwecke der Verkehrssicherung die ersten Linden gefällt und die verbleibenden an den Kronen massiv eingekürzt. Der Versuch, hier mit Rechtsmitteln einzuschreiten, scheiterte an formalen Gründen. Und spätestens ab diesem Moment schwand m.E. der Rückhalt in der Bevölkerung …

      Die zurechtgestutzten Baumveteranen sahen grauenvoll aus, es war ein Bild des Jammers. Nebenher schritt die Umgestaltung am Schlossberg voran, die Menschen waren voll des Lobes zu dem, was bereits Form angenommen hat. Und die Zahl der aktiven Protestierenden schmolz auf einen kleinen, harten Kern zusammen, der sich der schwindenden Unterstützung bewusst werden musste. Es gab einen neuerlichen Stadtratsbeschluss zur Fällung der Linden. Somit bliebe letztlich nur ein Rechtsstreit – mit hohen Kosten und ungewissem Ausgang.

      Spätestens zu diesem Zeitpunkt war einzusehen, dass die Sache gelaufen ist, wir den Rahmen unserer Möglichkeiten ausgenutzt haben und die Situation zu akzeptieren ist – die Mehrheit von Stadtrat und Einwohnerschaft will eine neue Lindenallee. Und wohlgemerkt: der Protest richtete sich ja nicht gegen die Neugestaltung des Areals, sondern es ging lediglich darum, die noch gesunden Bäume in das Konzept zu integrieren.

      Trotzdem blicke ich gerne auf das Geschehen zurück – wir haben immerhin gezeigt, dass die Politik nicht einfach so ihre Ideen durchsetzen kann, dass die BürgerInnen nicht alles widerstandslos hinnehmen. Protest ist möglich, bedarf aber auch einer nachhaltigen Unterstützung und einer klugen Umsetzung. Und dieses Zeichen gesetzt zu haben, bleibt m. E. der große Verdienst der BI – gerade in einer Kleinstadt wie Pirna.

      Von daher schaue ich heute von meinem Balkon mit Vergnügen auf den Schlosshang, natürlich nicht ganz ohne Wehmut – ob der gefallenen Linden.

      PS: der Vorschlag einer „Versöhnungsparty“ mit BI und OB am Schlosshang ist bereits ausgesprochen worden … :)

  2. Avatar von Ultramarinrot
    Ultramarinrot

    Dankeschön!
    Meiner Meinung nach – und wie gesagt aus der Ferne – war das ganze wie so oft ein Problem der Kommunikation und Teilhabe der Bürger. Da Transparenz und frühzeitige Information so oft immer noch Fremdworte sind, fehlt den Menschen dann auch der Glaube an die Richtigkeit von Informationen, wenn die denn endlich gegeben werden. Ich hab zum Beispiel oft gelesen, dass man nach der Fällung sehen konnte, dass die Bäume eigentlich gar nicht krank sind. (Und somit dem Gutachter unterstellt wurde, instrumentalisiert worden zu sein.) Es ist aber z.B. sehr wohl oft so, dass Bäume durch die jahrzehntelange mangelnde und falsche Pflege Probleme mit der Standsicherheit haben, die für den Laien so erstmal nicht erkennbar sind. Dann kann man natürlich versuchen, diese Dinge zu erklären. Das ist vermutlich das, was Du mit Austauschen der Argumente beschreibst. Nur sind an der Stelle eben die Fronten so verhärtet, dass das dann vergebliche Liebesmüh ist.
    Aber auch wenn es so sein sollte bleibt, sehe ich als Fällungsbefürworter :-) den Protest sehr gern. Man muß Entscheidungsträger mit dem stetigen Tropfen einfach dazu zwingen, einen anderen Politikstil zu pflegen und Bürger nicht nur als Stimmvieh, sondern als mündige Menschen zu betrachten. Ich empfehle da immer ein Engagement bei http://www.mehr-demokratie.de/. :-)
    Herzliche Grüße aus Arnstadt, wo parallel ein ganz ähnlicher Streit um die Bäume auf dem Markt stattfand und stattfindet.

    1. „Da Transparenz und frühzeitige Information so oft immer noch Fremdworte sind …“

      So ist das wohl, und mir scheint, diese zwei Dinge passen den von uns in Amt und Würden geholfenen Damen und Herren so gar nicht. Nach der Wahl fühlen sie sich vor allem ihren jeweiligen Parteidoktrin und der einen oder anderen Lobby verpflichtet – die Interessen und Meinungen der BürgerInnen bleiben gewollt außen vor …

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