Der Mann, der Hunde liebte

Ich habe gelesen: „Der Mann, der Hunde liebte“ von Leonardo Padura.

Zentrales Thema dieses Romans ist die Geschichte des Trotzki-Mörders Ramón Mercader (Wikipedia). Wir erinnern uns: am 20. August 1940 wurde Leo Trotzki in seinem Anwesen in Coyoacán, einem Vorort von Mexiko-Stadt, von einem Agenten des sowjetischen Geheimdienstes NKWD (und natürlich im Auftrag Väterchen Stalins) mit einem Eispickel erschlagen.

Leonardo Padura verweist ausdrücklich auf die Erzählform des Romans, orientiert sich dabei jedoch weitestgehend an den Tatsachen. Dabei schildert er uns das Geschehen in drei Handlungssträngen: die Entwicklung Ramón Mercaders zum Einen, Trotzkis Jahre im Exil zum Anderen und parallel dazu das Leben des erfolglosen kubanischen Schriftstellers Iván, der Mercader in dessen späten Jahren zufällig am Strand von Havanna begegnet. Schauplätze dieser Geschichte sind also das Mexiko Frida Kahlos (!), der spanische Bürgerkrieg, das heutige Kuba und immer wieder die damalige Sowjetunion.

In Summe mit Paduras lebendiger Prosa geht diese Strategie ganz und gar auf – das Werk hat (m.E.) das Potential zu einem Jahrhundertroman.

Wer weiß schon heute noch um die genauen Umstände der russischen Revolution, die Machtübernahme Stalins und die dann einsetzenden Wellen der sogenannten „Säuberungen“? Wie war das genau mit dem spanischen Bürgerkrieg? Und welchen Einfluss hatte Moskau in den 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf die europäische Linke und die Neugestaltung der Machtverhältnisse in Europa?

„Der Mann, der Hunde liebte“ gibt die Antworten auf all diese Fragen, und sei von daher allen, die an der Geschichte des 20. Jahrhunderts interessiert sind, ausdrücklich zur Lektüre empfohlen.

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