Jede Menge Bilder, Zeitungsausschnitte, Slogans und Symbole. Auf den Bildschirmen laufen Mitschnitte der vergangenen Jahrzehnte. Dazu natürlich die notwendigen Accessoires, sprich Lederjacke, Boots, Aufkleber und so weiter und so fort. Von der Decke hängen Kopfhörer herab, die akustische Eindrücke vermitteln. Ungewöhnlich: Auch Instrumente sind greifbar. Schlagzeug und Gitarre laden dazu ein, sich auszuprobieren. Alf, der Kurator und ein rundum sympathischer und freundlicher Mensch, greift dann gerne selbst zum Bass – und schon steht die kurzweilige Punkrock-Session, Spass und gute Laune inbegriffen.
Wir befinden uns in einer ehemaligen Bedürfnisanstalt, mitten auf dem Boulevard und genau zwei Treppen unterhalb dieser Fußgängerzone. In Sichtweite liegt die HARPA, das Musik und Kulturzentrum Reykjaviks. Soll heißen: Wir sind zu Gast in Islands Punk-Museum. Mit uns sind weitere Besucher vor Ort, viel Platz hat dieses Kleinod der Rockgeschichte nicht zu bieten. Es ist noch relativ neu, hat seine Pforten erst vor acht Monaten geöffnet. Wie es dazu kam? Ganz einfach: Die Räumlichkeiten der einstigen öffentlichen Toilette standen seit zehn Jahren leer. Der Besitzer derselben hatte irgendwann die Idee, ein Punkmuseum darin zu eröffnen, sprach die richtigen Leute an (okay, in Island kennt jeder jeden) und heute läuft der Laden …
Die isländische Musikszene ist für ihre Vielfalt berühmt, die ganze Welt interessiert sich dafür – spätestens seit Björk und Sigur Rós ist das so. Und Punkrock war immer ein Thema, was vielleicht mit der Einfachheit, der Spielfreude und der Spontanität zu erklären ist, die den Punk auszeichnet. Jeder kann drei Akkorde, und los gehts. Die Menschen in Island sind offen dafür … Das kleine Museum in Reykjavík hat sich ganz der Geschichte des isländischen Punks verschrieben, von den ersten Jahren bis in die Gegenwart (Bands wie Fræbbblarnir, Tappi Tíkarrass, Utangarðsmenn).
Apropos … Sie wissen gewiss, dass sich auch Björk einst dem Genre verschrieben hatte (siehe Kukl)? Sie ist natürlich auch ein Thema – als die Ikone der isländischen Popmusik schlechthin.
Wir sind im Zuge unseres Aufenthaltes noch einige Male vor Ort entlang spaziert, und immer tönte es laut und lustig aus dem Untergrund. Der Besuch dieses ungewöhnlichen Museums lohnt also unbedingt – so Sie denn in Reykjavík sind und am Thema interessiert.
The Icelandic Punk Museum
Bankastraeti 2 | Underground, Reykjavik 101, Island
Täglich 12:00 – 22:00 Uhr
Eintritt: 1000 ISK (ca. 8,20 €)
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