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Das neue Finanzamt in Pirna

Am vergangenen Montag ist das neue Groß-Finanzamt Pirna von Finanzminister Prof. Dr. Georg Unland (als Bauherr) an den Präsidenten des Landesamtes für Steuern und Finanzen, Johann Gierl, übergeben worden. Damit fand eine umfangreiche Baumaßnahme ihr Ende, die Altes und Neues geschickt verbindet und im Fazit einen neuen optischen Akzent am Rande der Pirnaer Innenstadt setzt (Kostenpunkt: ca. 24,7 Millionen Euro).

Erwähnenswert ist dabei, dass der Komplex in sich die sanierten Reste des Liebenauschen Vorwerks, eines ehemaligen Waisenhauses vom Anfang des 19. Jahrhunderts und des ehemaligen Gasthofs „Blauer Hecht“ birgt. Der Schwerpunkt lag also auf der denkmalgerechten Sanierung des Erscheinungsbildes der Gebäude.

Zur Erläuterung: das Liebenausche Vorwerk wurde anno 1641-1642 errichtet und nach seinem Erbauer, dem sächsischen Offizier Johann Siegmund von Liebenau benannt. Der Mann hatte sich im Dreißigjährigen Krieg – bei der Verteidigung der Festung Pirna gegen die Schweden – große Verdienste erworben und die Grundstücke als Entschädigung für persönliche Verluste erhalten. Diese hatten im Laufe der Jahrhunderte eine wechselhafte Geschichte. Nach verschiedenen militärischen Nutzungen diente die Liegenschaft als Wohnhaus, Gaststätte und viele Jahre als Waisenhaus, später verfiel sie dann. Der symbolische erste Spatenstich zum Aufbau des neuen Finanzamtes erfolgte am 02.04.2014, zuvor fanden umfangreiche archäologische Grabungen auf dem denkmalgeschützten Areal statt.

Licht und Schatten

Doch wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Die Eröffnung des neuen Groß-Finanzamtes bekam durch zwei Sachverhalte ein Geschmäckle. Zum Einen ist da der sächsische Finanzminister Unland, der nicht möchte, dass die Behörde in einer Straße steht, die nach der Kommunistin Clara Zetkin benannt ist (eine Forderung, die zu Recht Spott und Stirnrunzeln erzeugte). Dem Vernehmen nach soll die Straße jetzt wohl ihren Namen behalten, jedoch der Vorplatz des Finanzamtes eine eigene Adresse bekommen: Waisenhausplatz.

Zum Zweiten hat es den Anschein, dass der Freistaat beim Bau der Außenanlagen offenbar über den Tisch gezogen wurde. Experten vermuten, dass an den Außenanlagen gar nicht der geforderte Sandstein aus Posta verbaut wurde – sondern ein preiswerter Ersatz aus Polen. Die Polizei ermittelt in diesem Fall bereits seit längerem wegen Betruges.

So weit, so gut oder auch schlecht, schauen wir mal. Einstweilen kann ich sagen, dass sich das neue Ensemble gut in das Areal vor Ort einfügt, ein hübscher Zweckbau eben – soweit ganz nett und sicher ein Pluspunkt für Pirna.


Nachtrag 09. November: Clara-Zetkin-Straße darf bleiben – Das neue Pirnaer Finanzamt behält als Anschrift die Clara-Zetkin-Straße. Der kleine Platz vor dem Amt bleibt namenlos. (SäZ vom 09.11.2016)

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