Rappelsnut

Wandern, Punkrock und der ganze Rest

Das Weblog

  • THE GHOST INSIDE: Dear Youth

    Aufgemerkt und zugehört, denn mit dem heutigen Hörtipp gibt es ordentlich auf die Ohren …

    Dear Youth ist das vierte Studio-Album von THE GHOST INSIDE und als solches bereits Mitte November erschienen. Es präsentiert elf nigelnagelneue und herzallerliebste Songs, die dem in den letzten Wochen, vom dumpfen Gebrüll des braunen Mobs hierzulande so arg gepeinigten Gehörgang zu schmeicheln wissen.

    Die Band ist bei Epitaph Records unter Vertrag und Jeremy McKinnon, Bandleader bei A DAY TO REMEMBER und langjähriger Freund und Unterstützer der Band, war wie schon beim Vorgänger-Album Get What You Give als Co-Produzent mit im Boot.

    Gerne hätte ich hier einen der neuen Songs per Video eingebunden – allein, es soll nicht sein, Sie ahnen es schon: die berühmt-berüchtigte GEMA-Schranke verhindert dies. Versuchen wir es also mit diesem Spotify-Verweis, das sollte funktionieren. Und einen Spotify Account hat doch inzwischen ohnehin jeder, oder?

    Zum besseren Verständnis: THE GHOST INSIDE ist eine sympathische Melodic Hardcore-Band aus L.A., der ich mich über die Jahre hinweg verbunden fühle. Die Musiker stehen für ehrlichen, engagierten und authentischen Los Angeles Hardcore. Ab und an treten sie auf Festivals in Europa und dabei auch in Deutschland auf, und dem Vernehmen nach spielt THE GHOST INSIDE wohl am 2. Mai dieses Jahres in Leipzig (da bin ich leider verhindert, wünsche aber viel Spass).

  • Kafka Band – Das Schloss

    Die Kafka Band ist ein bemerkenswertes Projekt des tschechischen Schriftstellers Jaroslav Rudiš und des Zeichners und Musikers Jaromír 99 – beide haben bereits 2012 mit der hoch gelobten Graphic Novel Alois Nebel (noch nicht gesehen, aber die DVD erscheint Ende November!) auf sich aufmerksam gemacht.

    Wie der Name es vermuten lässt beschäftigt sich das anno 2013 gegründete Band-Projekt mit der Person und dem literarischen Erbe Franz Kafkas, dessen Todestag sich in diesem Sommer zum 90. Mal jährte. Das Anfang 2014 erschienene Debütalbum „Das Schloss“ (reinhören geht hier im iTMS) ist angelehnt an den gleichnamigen Roman des Prager Autors.

    Kafkas Deutsch mischt sich in den Liedern mit dem Tschechischen – in den zehn Liedern des Albums werden Textpassagen rezitiert, dazu wird auf Tschechisch gesungen. In musikalischer Hinsicht lässt sich die mit renommierten tschechischen Musikern besetzte Band nicht festlegen – die Platte bietet ein buntes, jedoch angenehm ruhiges Potpourri von Rock, Pop und traditioneller böhmischer Schrammelmusik (Piano und Akustik Gitarre dominieren, eine E-Gitarre ist nicht dabei). Der schönste Song für mich ist dabei ganz klar „Grab – Hrob“, welcher oben auch im Video zu sehen ist.

    PS: die Kafka Band hat gestern in Dresden gespielt und ich war dienstlich verhindert. Es ist einfach zum Haare raufen …

  • Brachialpop-Bilder

    Freitag, der 13. Juni in Pirna. BERINGSEE, LIZARD POOL und DIE ART musizierten herzallerliebst auf der Baustelle. Der mensch schwang nicht nur ausgelassen das Tanzbein, sondern hatte auch eine Kamera dabei.

    BERINGSEE

    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle

    LIZARD POOL

    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle

    DIE ART

    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle
    Brachialpop auf der Baustelle

    Es war im Ganzen ein teuflisch guter Abend – mit einem überaus angenehmen Publikum. Mein Dank gilt den Musikern und natürlich dem Veranstalter!

  • THE DOORS OF PERCEPTION

    Wenn ihr die Musik der DOORS mögt solltet ihr euch THE DOORS OF PERCEPTION vormerken. Die Kapelle kommt aus Berlin und gilt gemeinhin als die No.1 DOORS-Tributeband in Europa …

    Ich habe sie am Freitagabend hier vor Ort im Konzert gesehen und stimme dem zu – es war ein erstklassiger Abend (ca. drei Stunden & drei Zugaben). Repertoire und Improvisation ließen keine Wünsche offen – was aber auch nicht verwundert, wenn man sich das Résumé der vier spielfreudigen Herren anschaut.

    Also aufgemerkt, wenn THE DOORS OF PERCEPTION in einem Club oder zu irgendeinem Festival in eurer Nähe aufspielen – es gibt Ordentliches auf die Ohren!

  • Indie Cindy – neues Album der Pixies

    Dieses Ereignis dürfte in seiner Art kaum noch zu toppen sein und ja, wir können es durchaus als ein ordentliches RocknRoll-Wunder benennen … Meine Damen und Herren: die PIXIES haben am gestrigen Freitag mit „Indie Cindy“ ihr erstes Studio-Album nach 23 Jahren veröffentlicht („Trompe Le Monde“ erschien 1991).

    Und es ist ein überaus erfreuliches Comeback mit 12 zur Gänze hörbaren Songs, die vor Kraft und Virtualität nur so strotzen – ich nenne es einen herrlich relaxten Grungefolk allererster Güte. Wir wissen, dass die Mannen um Frank Black (David Lovering (drums), Simon Archer (bass), Joey Santiago (guit)) schon seit 2011 wieder auf der Bühne stehen – mit verdientem Erfolg. Und ja, die meisten Songs sind schon in den letzten Monaten auf drei Pixies-EPs erschienen. Ich habe mit dem Kauf gewartet, und eben darum ist „Indie Cindy“ jetzt nicht nur für mich solch ein epochales Ereignis – die Fachpresse überschlägt sich ja geradezu mit ihren Lobeshymnen … Zu Recht, denn die Pixies klingen wie am ersten Tag.

    Doch ein Wermutstropfen bleibt: Kim Deal verließ die sich eben wieder gefundene Kapelle nach wenigen Wochen im Proberaum. Ihren spröden Gesang vermisse ich schmerzlich …

    „Indie Cindy“ ist in verschiedenen Editionen als Vinyl, CD oder Download erschienen. Ich habe mich für die Deluxe-Version des Downloads entschieden – mit zusätzlichen 13 Livesongs. Reinhören könnt ihr überall – hier wird natürlich auf den iTunes MusicStore verwiesen.

  • Ding Ding Dang Dang – Ton Steine Scherben im Jahr 2014

    Irgendwie und unbestritten ist es schon eine kleine Sensation, wenn TON STEINE SCHERBEN das erste Mal seit 1985 in der noch verbliebenen Originalbesetzung auf Tour gehen. Wir wissen natürlich um die nachfolgenden Projekte wie die SCHERBEN FAMILY, NEUES GLAS AUS ALTEN SCHERBEN und haben sie alle auch schon hier und da auf der Bühne gesehen, doch den harten Kern unter dem Originalnamen spielen zu sehen – das ist schon etwas Besonderes.

    Am vergangenen Donnerstag war das soweit – TON STEINE SCHERBEN spielten in Dresden das letzte Konzert der DING DING DANG DANG – TOUR. Und um das Fazit vorwegzunehmen: wenn gleich nicht himmelhoch jauchzend – meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Der umsichtige mensch hat sich natürlich zuvor informiert, wer konkret noch dabei und wer neu dabei ist. Um die Veteranen zu benennen: neben dem Scherben-Komponisten und Gitarristen R.P.S. Lanrue waren Kai Sichtermann – als der Scherben-Bassist der ersten Stunde – und Drummer Funky K. Goetzner dabei. Dazu kamen R.P.S. Lanrues Tochter Ella Josephine Ebsen und Nico Rovera – die sich weitestgehend den Gesangspart teilten. Weiterhin dabei: Maxime Praeker (drum), Elfie-Esther Steitz (voc., perc.), Ayana Neander (voc., perc.) und Lukas McNally (keyb.). Es standen also viele neue, junge Leute auf der Bühne (siehe Foto) – was für die Scherben nicht ungewöhnlich ist – das war halt schon immer so. Trotzdem gilt es zu bemerken, das der Umstand der vielen neuen Gesichter das Dresdner Publikum zunächst zu irritieren schien. Es dauerte daher schon ein kleines Weilchen, bis der Bann brach und sich eine locker gelöste Partystimmung einstellte. Natürlich wurden dann all die Klassiker gespielt und das auch auf die gewohnte, herzallerliebste Weise – die vergangenen Tourwochen waren den Musikant_innen dabei kaum anzumerken …

    Letztlich wurden es zwei wunderbare Stunden, der ordentlich gefüllte Saal entließ die SCHERBEN erst nach der vierten Zugabe (mit Rücksicht auf das hohe Alter mancher Herren). Der Sound war durchaus annehmbar, allein der Gesang war nur schlecht zu verstehen – was vielleicht auch der Halle geschuldet sein mag. Ich mag den Alten Schlachthof zu Dresden als Location ohnehin nicht so sehr – sein Karma lässt zu wünschen übrig. Aber was nimmt mensch nicht alles in Kauf, um die alten Helden seiner Jugend ihre Lieder einmal live spielen zu hören und zu sehen …

    PS: warum Marius del Mestre nicht mit ins Boot geholt wurde ist und bleibt mir ein unlösbares Rätsel.

    Lesetipp: Zauberland ist abgebrannt.

  • Vier neue Songs von den Pixies

    Bereits am 9. September ist die „EP1“ mit vier brandneuen Songs der PIXIES erschienen. Das ist durchaus überraschend, lassen sich doch die neuen Stücke der Band – so wir den Zeitraum von der Reunion anno 2003 bis jetzt betrachten – an einer Hand abzählen. Wir schreiben also ein sehr produktives Jahr für die Band. Unabhängig davon sind ihre Konzerte jedoch stets gut besucht – auch die beiden Konzerte im kommenden Oktober in Berlin sind lange schon ausverkauft. Sei’s drum …

    Im Juni dieses Jahres hat die Band also ihren ersten neuen Song seit der iTunes-Single „Bam Thwok“ von 2004 veröffentlicht („Bagboy“ steht übrigens immer noch zum freien Download bereit), welcher für mich erfreulicherweise nahtlos an die großen Hits von anno dazumal anzuknüpfen schien. Man durfte daher gespannt sein, was darauf folgen wird. Die aktuelle „EP1“ belehrt mich nun jedoch eines Besseren, das neue Material schwächelt meines Erachtens doch ein wenig. Lediglich „Another Toe in the Ocean“ und „What goes Boom“ weisen jenes Maß an Esprit und Temperament auf, welches ich mir von dieser einst fabulösen Avantgarde-Kapelle auch heute noch wünsche.

    Inwieweit dieses Formtief nun mit dem Weggang der Bassistin Kim Deal zu tun haben mag sei dahingestellt – der mensch verweigert sich einstweilen dem Kauf (ich kann eh nicht mit dem EP-Format) und wartet auf das hoffentlich nicht erst in zehn Jahren erscheinende, neue Album der PIXIES.

    Bei Interesse: reinhören könnt ihr hier im iTunes Music Store.

  • Tocotronic 20

    20 Jahre Tocotronic. 20 Jahre temperamentvolle, intellektuelle Tanzmusik aus Hamburg – ich gratuliere und hoffe auf weitere 20, gemeinsame Jahre. Mindestens …

    Die Kapelle präsentiert zum Dienstjubiläum eine neue und hörenswerte Compilation. Das Album (iTunes MS, ist aber auch als Doppel-Vinyl erhältlich) enthält zwanzig rare und bis dato unveröffentlichte Live- und Proberaumaufnahmen nebst einem Remix. Allesamt bekannte Songs, diverse Klassiker natürlich neben nur wenigen neueren Songs. „Drüben auf dem Hügel“ ist im Übrigen auch hier mein Favorit, in einer Proberaum-Version von neunzehnvierundneunzig.

    Ein Sammlerstück, zu dem der mensch als Fanboy so gar nicht NEIN sagen kann. Voilà!

  • Wonderful. Glorious. EELS.

    Rock and Roll zum Wochenende, sprich eine kurze Notiz zum neuen Album der Eels. „Wonderful, Glorious“ ist bereits Anfang Februar erschienen und als solches das zehnte Studio-Album der Band.

    Frontmann, Singer & Songwriter ist Mark Oliver Everett (Pseudonym: E), der die Eels 1996 in Los Angeles gründete. Die Musiker um Mastermind E wechseln bis heute ständig, für Studio und Bühne fanden sich stets neue Mitstreiter und die Qualität der Alben schwankt von mittelprächtig bis exzellent (meine Meinung).

    Das aktuelle Werk ist jedoch ein bonfortionöses und soll hiermit wärmstens empfohlen sein. 13 Songs (in der Deluxe Version kommen weitere 13 Bonus-Tracks dazu) werden schwungvoll präsentiert: heiter, beschwingt, verschroben und trocken, oder auch schwer melancholisch. In der Bandbreite liegt hier die Würze. Anspiel-Tipp und mein Favorit ist ohne Frage „Peach Blossom“ – der Song oben im Video. Schaut es euch an, was meint ihr dazu?

    Im Fazit: wir hören wunderbaren, kautzigen Rock and Roll. Von einem Waldschrat für Waldschrats geschrieben und eingespielt. Danke E.

  • Wie wir leben wollen

    Ich höre mich langsam rein in das neue Tocotronic-Album.

    Das zehnte Studioalbum, im 20. Jahr des Bestehens. Ein Jubiläum also. 22 neue Titel und anderthalb Stunden Laufzeit. Keine Hymnen, und kaum noch Geschrammel. Eher so der gefällige Gitarrenpop. Dirk von Lowtzow zelebriert seine eigenwillige Poesie – sprachgewaltig wie ehedem, und singt sehr schön von Vergänglichkeit und Zerfall (dem geistigen, als auch dem körperlichen).

    Wir hören sprachverliebten Diskurspop auf hohem Niveau, romantisch-melancholisch im allerbesten Sinne, und mir gefällt das so.