Rappelsnut

Wandern, Punkrock und der ganze Rest

Das Weblog

  • Penny Lane zur Weihnacht

    Das findet sich jetzt. Vorausgesetzt, man setzt bei der alltäglichen Dosis Rock ’n‘ Roll auf einen der beliebten Musik-Streaming-Dienste, welche bis dato die Alben der vier Pilzköpfe aus Liverpool nicht listen durften.

    Nun geht das, denn ab heute finden sich die Lieder der Beatles bei allen großen Musik-Streaming-Diensten, sprich Spotify, Apple Music (immer noch mein Favorit), Deezer oder Google Play Music etc. Es gibt keinen Exklusiv-Deal wie dazumal, als die Beatles-Alben erstmals als digitaler Download angeboten wurden – via iTunes. Das ist doch mal eine gute Nachricht, gerade für so alte Säcke wie unsereins.

    Der mensch freut sich darüber, und wünscht – in diesem Sinne und im Allgemeinen überhaupt – allen Leserinnen und Lesern dieses kleinen Weblogs frohe Weihnachten. Habt eine gute Zeit mit den Euren – wir lesen uns.

  • Bad Religion: Christmas Songs

    Weihnachtliche Weisen zur Adventszeit … Das steht hier für neun klassische Weihnachtslieder – sportlich intoniert von den Mannen um Greg Graffin.

    Gemeint ist das 2013 bei Epitaph Records erschienene Album „Christmas Songs“ von BAD RELIGION – für mich eines der schönsten Weihnachtsalben der jüngeren Vergangenheit. Altbekannte, traditionelle englische Weihnachtslieder (Hark! The Herald Angels Sing, O Come All Ye Faithful, Little Drummer Boy und andere) wurden rundum entstaubt und lässig-frech neu eingespielt.

    Reinhören könnt ihr via Spotify oder iTunes. So geht Weihnachten, und so geht BAD RELIGION.

  • Weihnachten im Sitzen

    „Weihnachten im Sitzen“ meint hier explizit das Program, mit dem die TOP DOG BRASS BAND (TDBB) in der Adventszeit auf Tour ist. Ich hatte unlängst das ausgesprochene Vergnügen, dieses vor Ort erleben zu können, und möchte hiermit öffentlich loben und applaudieren.

    Die TDBB wurde anno 2001 vom Trommler Matthias Peuker gegründet. Mit ihm musizieren – in wechselnder Besetzung – bis zu neun weitere, bekannte und beliebte Blasmusiker. Über die Jahre hat die Dresdner Band ihren ganz eigenen, unverkennbaren Stil entwickelt, den man – inspiriert von jeglicher Art von Brass Music (preußisch, amerikanisch oder vom Balkan) – als eine gelungene Mischung aus traditionellem New-Orleans-Jazz und groovigem Funky-Beat bezeichnen kann. Gepaart mit einer gesunden Prise Humor werden insbesondere die Live-Auftritte zu einem unvergessenen Erlebnis. Im aktuellen Adventsprogramm interpretiert die als Fünf-Herren-Ensemble auftretende TDBB ihre liebsten Weihnachtslieder auf eine charmante und witzige, durch eine sonderbare musikalische Virtuosität geprägte Weise, die sich nachhaltig in den Gehörgängen festsetzt.

    Bis dato habe ich die TOP DOG BRASS BAND lediglich – und zu den verschiedensten Gelegenheiten – als großartige „Marschierband“ erlebt. Dieses erste, nach gut zwei Stunden mit nicht enden wollendem Applaus bedachte Konzert im kleinen Club (im Q24 in Pirna) war für mich jedoch ebenso überzeugend und kongenial wie die bekannten Freiluft-Auftritte. Ihr solltet die Gelegenheit also nutzen – so ihr sie denn haben solltet. Die nächsten Auftritte finden sich hier.

    Verweis: TOP DOG BRASS BAND.

  • Die Gruppe Tocotronic im Konzert

    Die Gruppe Tocotronic spielte gestern Abend im Alten Schlachthof zu Dresden. Der mensch hat die benötigten Karten schon vor beinahe einem Jahr geordert – die Vorfreude auf diesen Event (ich habe die Kapelle bis gestern noch nicht live erleben können) währte also bereits ein geraumes Weilchen. Und um es gleich zu sagen: es war ein großartiges Konzert, die Erwartungen wurden allesamt erfüllt.

    Den Support bestritten Sarah and Julian (Indie/Country/Folk aus Aschaffenburg), deren durchaus nette Songs mir gestern dann doch ein wenig zu ruhig waren. Nach einer gefühlt endlos langen Umbauphase betraten dann um Punkt 21.00 Uhr die Tocos die Bühne – endlich. Der Saal war inzwischen rappelvoll, es wurde deutlich wärmer und schwieriger, Distanz zu wahren. Was unangenehm für mich ist, denn Menschenmengen gehen zumeist gar nicht. Aber gut … Neben diversen Songs vom aktuellen „Roten Album“ (alle stets im strahlend roten Licht gespielt) präsentierten die Herren um Frontmann Dirk von Lowtzow dann auch viele Stücke der Vorgängeralben – inklusive diverser Klassiker aus den ganz frühen Jahren, um letztlich nach einer längeren und einer dann auf einen letzten Song beschränkten zweiten Zugabe endgültig aus dem Rampenlicht zu treten. Ziemlich knülle, wie es schien, aber doch zufrieden, und nach langem, wohlverdienten Applaus.

    Zufrieden waren dann auch (neben all den Anderen) der mensch und die liebste Freundin von allen – denn dieses war ein sehr gutes Konzert im Ganzen. Sound und Licht, die Präsentation der Band und die Atmosphäre vor Ort – gestern passte das alles.

  • Radkey: Dark Black Makeup

    Radkey ist eine noch relativ junge Garage-Punk Band aus St. Joseph im US-Bundesstaat Missouri. Im August erschien ihr Debütalbum Dark Black Makeup und das ist die Erwähnung allemal wert.

    Die Band besteht aus drei Brüdern: Gitarrist und Sänger Dee, Bassist Isaiah und Drummer Solomon Radke. Als sie vor zwei Jahren ihre erste EP herausgaben (die weltweit die Kritiker begeisterte), waren die Jungs gerade einmal zwischen 15 und 19 Jahre alt. Ihre musikalischen Wurzeln liegen im Old School 70th Punk Rock, Grunge und klassischem Rhythm and Blues. Als Vorbilder benennen sie Bands wie die Misfits, die Ramones, The Who und Death aus Detroit (71-76).

    Heute pflegt Radkey einen wunderbar altmodisch anmutenden Garage-Punk Rock, der von rockigen Gitarren dominiert wird. Die Band hat auch schon erste umjubelte Shows in deutschen Clubs gespielt und wird im Oktober neuerlich in München, Stuttgart und Wiesbaden auftreten. Für die weite Anreise fehlt mir jedoch – leider – die Zeit. So bleibt es einstweilen beim Hörvergnügen in den heimischen Gefilden …

    Last but not least der Spotify-Verweis zum Hineinhören: klick.

  • Speedfolkpunk mit Pratajev-Texten

    Eine sehr schnell gespielte Gitarre und die markante, rauhe Stimme des Sängers sind das Markenzeichen von The Russian Doctors. Dazu kommen die bizzaren deutschsprachigen Texte des fiktiven russischen Dichters S. W. Pratajev.

    Entweder war es zu voll oder mir fehlte schlicht die Zeit. Irgendetwas war immer, was mir einen halbwegs ordentlichen Eindruck von einem ihrer zahlreichen Auftritte verdarb. Zumindest war das bis zum vergangenen Samstag so. Am besagten Abend waren The Russian Doctors zu Gast im Hof der Hutbühne und somit Teil des Veranstaltungsreigens zur Pirnaer Hofnacht. Wir hatten die Zeit und fanden einen guten Platz im winzigen Innenhof, um dem Programm endlich einmal in Ruhe zu folgen.

    Die beiden Herren – Doktor Makarios und Doktor Pichelstein – gewannen schnell die Gunst des Publikums und führten souverän mit kurzen und knackigen Songs durch den lauen Sommerabend. Erheblichen Anteil daran trugen ganz ohne Zweifel die amüsanten, schwarzhumorigen Verse Pratajevs, welche erstaunliche Einblicke in das Leben und Wirken des russischen Tierarztes (der auch als sagenhafter Trinker und Frauenheld galt) bescherten.

    Jeder Schluck ist ein guter Schluck.

    Von daher lohnt es gewiss einmal in das gedruckte Wort des sagenhaften Sergeij Waschowitsch Pratajev (angeblich 1902 bis 1961) zu investieren. Einstweilen jedoch werde ich vom Nachhall dieses bemerkenswert guten musikalischen Abends zehren müssen …

    Verweis: The Russian Doctors.

    PS: weitere Fragen zur Hofnacht kann ich nicht beantworten – wir haben lediglich dieses eine Konzert besucht.

  • Today your love, tomorrow the world

    Als eingeschworener Fanboy der RAMONES komme ich nicht umhin, diese Rundfunk-Dokumentation über die Band hier zu erwähnen. 53 kurzweilige Minuten – vom WDR produziert, die Regie führte Matthias Kapohl.

    Bei über zweitausend Konzerten wurden sie geliebt und verehrt, ihr Logo wurde weltweit auf T-Shirts und Taschen verbreitet – aber richtig viele Alben verkauft haben sie eigentlich nie. Nur eine Greatest Hits wurde (in den USA) vergoldet. Sie sahen alle gleich aus, gaben sich alle den Nachnamen Ramone, und sie waren wie Brüder: Sie hassten sich innig. Eine Band wie aus dem Bilderbuch, Image wie aus einem Comic, der Sound eine Betonmauer. Nach jedem one-two-three-four klangen sie wie eine Eins, doch sie wurden nicht reich, sie wurden nicht glücklich, sie wurden nicht alt. Sie wurden Kult. Die Geschichte der Band und die Reflexion des Phänomens. Too tough to die!

    Ich habe die RAMONES leider nur einmal im Konzert erlebt – am 17. Dezember 1993 in der Eissport-Halle in Halle. Dazu dann, irgendwann in den späten 90ern im damaligen Star Club in Dresden, DEE DEE RAMONE mit seiner damaligen Band. Große Auftritte waren das, vor einem begeisterten Publikum …

    Hier der direkte Verweis zum Download (63 MB). (Tipp via via)

  • Rot für die Liebe, Rot für die Revolution.

    Das neue (rote) Album von Tocotronic erschien am 1. Mai dieses Jahres.

    Es ist das elfte Studioalbum der meinerseits sehr geschätzten Indie-Rocker und darf als ein Konzeptalbum über die Liebe verstanden werden. Die elf Songs klingen locker fluffig, sanft und beschwingt, berwiegend poppige Melodien wechseln mit eingängigen Beats. Schwere, gitarrenlastige Schrammelsounds sind kaum zu hören – romantische Streicher und Akustikgitarre dominieren. Was der Qualität jedoch keinen Abbruch tut – die Tocos haben sich nur einmal mehr erfolgreich neuerfunden. Und wunderschöne Popsongs hatten sie schon immer im Programm …

    Die Texte sind gewohnt reich an Wortspielen und Zitaten, Dirk von Lowtzow besingt in ihnen die erste große Liebe, die Liebe an sich und das große Grübeln, bleibt allerdings auch nicht zur Gänze unpolitisch und trifft dabei den Nerv der Zeit genau – wie etwa in Solidarität.

    Ihr/ Die ihr euch unverzagt/ Mit der Verachtung plagt/ Gejagt an jedem Tag/ Von euren Traumata/ Die ihr jede Hilfe braucht/ Unter Spießbürgern Spießruten lauft/ Von der Herde angestiert/ Mit ihren Fratzen konfrontiert/ Die ihr nicht mehr weiterwisst/ Und jede Zuneigung vermisst/ Die ihr vor dem Abriss steht/ Ihr habt meine/ Solidarität

    Kurzum: die neue Tocotronic-Platte (Spotify) ist für mich ein kluges und mitreißendes deutsches Popmusik-Album, das Maßstäbe setzt. Die Kreativität der Musiker scheint unermesslich – was jetzt schon Lust und Neugierde auf die nächste Platte und natürlich auf die Tour im Herbst macht.

  • Zwischen Liebe und Zorn

    Ketten werden knapper, Gelbe Straßenbahnballade oder das Lied vom Gänselieschen. Mit ihren Liedern ist der mensch groß geworden – an jedem Lagerfeuer wurde dazumal der Apfeltraum gespielt. Nur live gesehen habe ich die KLAUS RENFT COMBO nie, damals sowieso nicht (weil zu jung und dann das Auftrittsverbot), und nach 1990 ergab sich die Gelegenheit einfach nicht. Von daher war der vergangene Donnerstag quasi ein Pflichttermin, RENFT in Pirna, ich weiß gar nicht, ob sie überhaupt schon einmal hier waren … Ich denke nicht.

    Und so fügte sich alles: die Songs von vor über 40 Jahren klangen kraftvoll wie eh und je, Gänsehaut stellte sich bereits bei den ersten Takten ein und natürlich wurden auch all die Klassiker gespielt, die das Publikum (mich eingeschlossen) erwartet hatte. Die Band fühlt sich zur Gänze dem Erbe verpflichtet – es wird mit Liebe gehegt und gepflegt von vier exzellenten Musikern, die jeder für sich auf eine bewegte Geschichte zurückblicken können (und allesamt keine Unbekannten sind). Ein Minuspunkt: der Gesang war nur schlecht zu verstehen, textunsichere Mitmenschen jüngerer Generationen hatten somit das Nachsehen.

    Im Fazit jedoch ein wunderbarer Abend, der Saal war ausverkauft bis auf den letzten Platz und Monster versprach, wiederzukommen – in einer nicht allzu fernen Zeit. Ich hoffe darauf, denn – bei Lichte besehen – so viel Zeit bleibt uns allen ja nun auch nicht mehr …

  • Doolittle 25

    Wohl nur interessant für Sammler_innen, aber für diese unverzichtbar: „Doolittle 25“ – die Jubiläumsauflage des grandiosen Albums der PIXIES.

    Anno 1989 erschienen ist „Doolittle“ das bis heute erfolgreichste Album der Pixies und für viele als solches einer der Klassiker des Alternative Rock überhaupt – mich eingeschlossen. Und wenn mir als Fanboy hier in der Vergangenheit gar die neu erschienenen EPs der Band eine Erwähnung wert waren komme ich natürlich nicht umhin, auch diese neue Kompilation nachdrücklich zu erwähnen. Nicht ganz pünktlich, aber immerhin.

    „Doolittle 25“ erschien bereits Ende des vergangenen Jahres und damit beinahe exakte 25 Jahre nach der ursprünglichen Veröffentlichung. Die neue Ausgabe enthält drei CDs – neben dem Original finden sich sämtliche B-Seiten und das Demo-Album der Band, dazu zwei volle Peel Sessions. Etwa die Hälfte der Tracks sind bisher unveröffentlicht. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich grundsätzlich ein großer Freund ruppig-rauher Demo-Versionen bin? Das sollte vielleicht einmal gesagt sein. Aber gut … Vinyl-Liebhaber kommen mit „Doolittle 25“ ebenfalls auf ihre Kosten – sie können eine Doppel-LP mit den Demos und den Peel Sessions erwerben. Hier im Online-Store der PIXIES, oder halt bei den üblichen Verdächtigen, Spotify eingeschlossen.

    Jetzt wisst Ihr Bescheid – niemand kann sagen, er hätte es nicht gewusst.

    PS: Dank an Axel für den Hinweis.