Bornholm. 40 Kilometer lang und 30 Kilometer breit. 40 000 Einwohner und eine 158 km lange Küste. Übers Jahr besuchen geschätzte 600.000 Touristen die „dänische Sonneninsel“. Wir waren zwei davon, in diesem Sommer anno 2016. Mit einem Zelt und zwei Fahrrädern. Das Auto durfte auch mit – als Lastesel, Kleider- und Kühlschrank. Die Überfahrt von Sassnitz, 3 Stunden und 20 Minuten (Tickets wurden im Februar gebucht, da war die Auswahl schon eingeschränkt).
Wir fangen ganz oben im Norden an, am Hammerknuden. Das Zelt aufgebaut und durchatmen. Der schöne Blick auf die Bucht. Dann Musik am Ufer. Die Menschen feiern Mittsommer, und wir reihen uns ein. Ein Spielmannszug, eine Band, Grillgut und Bier. Alle singen gemeinsam. Dann eine Ansprache und das Feuer in den Klippen. Ein besonderer, stimmungsvoller Abend.
Die Tage vergehen schnell. Wir wandern oder fahren mit dem Rad. Schauen uns alles an: den Granithorst, die Vogelkolonien und die Klippen. Die Mauern der Burg Hammershus natürlich auch. Baden in der Bucht von Sandvig. Lässige 16 Grad Wassertemperatur. Ich brauche nur 25 Minuten bis Wasserkante Nasenhöhe. Ganz oben auf dem Hammerknuden: der Leuchtturm Hammerfyr. Wenn ich der Bestimmer wäre dann wäre dies mein Alterssitz.
Ein Ausflug nach Gudhjem, und mit dem Schiff hinüber nach Christiansø. Viele kleine, alte und freundliche Autos. SUVs sind auf der Insel verpöhnt, werden hier nur von deutschen Vollpfosten gefahren. Die vier Rundkirchen natürlich. Sie sind alle für sich interessant und ein Wahrzeichen Bornholms. An den Helligdomsklipperne. Ein magischer Ort. Darüber ist das Bornholmer Kunstmuseum zu finden. Wer auf der Insel ist sollte das besichtigen. Bornholmer Schule ist das Stichwort.
Und fast jeder Ort an der Küste hat eine Räucherei. Die geräucherten Heringe und Makrelen sind ein Muss. Das klassische Gericht heißt „Sonne über Gudhjem“ (Sol over Gudhjem) und meint Butterbrot mit Bückling, einem rohem Eidotter, Schnittlauch und Radieschen. Das Eigelb finde ich einige Fische später immer noch irritierend und beachte es daher nicht. Ebenfalls empfehlenswert: das Bier vom Svaneke Brauhaus.
Nach fünf Tagen ziehen wir um. Nach Dueodde, die Südostspitze der Insel. Kioske sind wichtig und irgendwie schon Kult. Es gibt Softeis, Burger und Bier. Ein wunderschöner Sandstrand, der angesichts der sonst felsigen Küste etwas Besonderes ist. Mitunter finden sich weite Tankfelder vor der Küste. Deshalb ist der Strand nicht überall schön. Geruchsempfindliche Menschen müssen dann leiden (kein richtiges Foto).
Auf dem Zeltplatz herrscht ständiges Kommen und Gehen. Auch Pferde sind Gäste. Der freundliche Nachbar im Bild hatte mit seinem Kameraden einen Planwagen und eine vielköpfige Familie im Schlepptau. Ich habe ihnen Streichhölzer gegeben und als Dankeschön eine Tüte Bohnenkaffee zum Aufgießen bekommen. Unser Gespräch führten wir auf Englisch und der Großvater hat währenddessen mit seiner Mistgabel die Pferdeäpfel entsorgt. Die Bedenken meiner Freundin waren somit unberechtigt.
Folgende Tiere haben wir auch noch gesehen: Schafe, Rinder, Fasane, Rehe und Kaninchen. Dazu einige Schmetterlinge und ganz viele Ohrenkneifer. Hunde und Katzen sowieso. Und Bisons! Im Wald! Weil wir nicht wissen, was wir den ganzen Tag am Strand machen sollen, sind wir dann noch einmal umgezogen. An die Ostspitze Bornholms – nach Svaneke. Von dieser schönsten kleinen Stadt der Insel haben wir dann weitere Ausflüge unternommen, unter anderem nach Nexø.
Dort kann man Kunst am Meer bestaunen oder das Martin Andersen Nexø Museum besuchen, welches mir sehr gut gefallen hat. Wir waren auch noch zwei Stunden in einem Möbelhaus, weil sich meine Freundin inspirieren lassen wollte und es kräftig und endlos regnete. Ich habe noch andere schöne Windmühlen fotografiert (von denen es auf Bornholm sehr viele gibt). Diese Holländer-Windmühle aus dem Jahre 1856 steht am Stadtrand von Svaneke. Nach 14 Tagen mussten wir dann wieder die Fähre nach Sassnitz besteigen, weil der Arbeitgeber meiner Freundin und das von mir gebuchte Ticket es so wollten. Ich hatte leider keine Wahl und musste mit.
Soweit der Überblick. Welches das schönste Ferienerlebnis war weiß ich jetzt noch nicht. Allerdings habe ich viele besondere Dinge hier noch gar nicht erwähnt, über die ich also noch schreiben werde. Und dann sind da ja auch noch die 561 anderen Fotos …
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