Der Wehlener Steinbruchpfad. Wieder mal. Aber: er ist nicht allzu lang und in der Nähe. Das letzte Mal Elbhang ist ja auch schon ein Weilchen her. Und der rechte Fuß immer noch lädiert – Folge einer 17 km Barfußwanderung auf Bornholm. Da geht nicht viel. Insofern passt das doch ganz gut zusammen.
Also los. Ich schwinge mich aufs Rad, nehme die Fähre nach Copitz. Das mache ich immer so, denn die VVO zählt ihre Fahrgäste. Dann den Elberadweg bis zum Fährhaus Zeichen. Dort das Rad anschließen und die Himmelsleiter (führt zum Dorf Wehlen) hinaufstürmen.
Ziemlich weit oben geht rechts ein Pfad in den Wald – das ist der Steinbruchpfad. Er verläuft zunächst in leichtem Auf und Ab am Hang. Man achte auf das Wegzeichen – es findet sich an Bäumen und Felsen. Schon bald stoße ich auf erste Überbleibsel der alten Steinbrecher: die Bremsbergwinde und vergessene Mühlsteinrohlinge.
Im dichten Busch ab und an ein bebautes Grundstück. Die meisten scheinen bewohnt, wirken aber finster und wenig einladend. Wer hier lebt muss seine Gründe haben. Der Pfad wird schmaler, gelegentlich muss man sich den Weg durch Buschwerk bahnen. Umgefallene Bäume werden nicht beräumt. Die Aussage der Anwohner ist eindeutig: wir wollen diesen Wanderpfad nicht. Ich laufe ihn trotzdem.
Dann die alte Steinbruch-Schmiede von 1889. Das Grundstück gepflegt, das Haus bewohnt. Niemand hört mich, keiner sieht mich. Gut so.
Nach dem Durchgang Bremsberg geht es am Hang hinauf. Uralte Stufen.
Oben das Pol-Cassel-Haus. Oder das, was davon noch steht. In dem alten Steinbrecherhaus gaben sich einst Otto Dix, Edmund Kesting, Hans Christoph, Hans Oehme und der Dichter Joachim Ringelnatz die Klinke in die Hand.
Der Busch holt sich alles zurück.
Eine Ruine am Weg. Es stehen nur noch anderthalb Wände.
Der Wehlener Steinbruch wird bewirtschaftet, das Betreten ist verboten. Aber der Weg wird breiter und lichter.
Mehrere Rastplätze. Sonne! Und endlich ein Blick aus dem Busch hinaus. Spuren von Vandalismus. Vollpfosten, überall auf dieser Welt.
Jetzt immer wieder Gerätschaften von anno dazumal. Loren, Karren, einzelne Achsen. Dazu alle denkbaren Werkzeuge.
Jemand hat eine Sammlung dieser Dinge zusammengetragen. Andreas Bartsch ist der Mann, der den Steinbruchpfad hegt und pflegt, und auch Führungen anbietet. Applaus dafür.
Schrott ist wertvoll. Alles muss gesichert werden.
Das ehemalige Werkleiterhaus des Schreckenbachschen Steinbruches. Hier lebte einst (wenn auch nur für eine kurze, aber glückliche Zeit) Elfriede Lohse-Wächtler.
Es folgt die Schwedenhöhle, eine tektonische Klufthöhle. Ich bin nicht hinein, das ist mir zu gruselig. Aber: Obacht geben und kleine Kinder an die Hand nehmen, denn es gibt diverse Einsturzlöcher.
An der Wilke-Aussicht endet der Steinbruchpfad.
Ein schöner Blick zum Abschluss. Für den Rückweg hatte ich die Wahl: Elberadweg, Dorf Wehlen oder gleicher Weg? Ich entschied mich für letzteres, wollte einige Dinge nochmal in Augenschein nehmen.
Ab dem Fährhaus Zeichen dann wieder das Rad.
Fazit: ein Themenweg nur für kunsthistorisch und technisch Interessierte. Schöne Landschaften werden nicht bedient, da er zumeist im dichten, verlotterten Wald am Elbhang verläuft. Das muss man schon mögen.
Wegstrecke: hin und zurück 5,33 km.
Zeitdauer: eine knappe Stunde.
Empfohlene Einkehr: am Weg keine, mit Abstecher aber möglich in Dorf oder Stadt Wehlen.
Lese-Tipp: Auf den Spuren der Steinbrecher.
Ich versuche es mal wieder mit einer Outdoor-App zum Tracken und Aufzeichnen meiner Wanderungen (aktuell komoot). Die Probleme sind dabei seit Jahren die gleichen: die fehlende Netzanbindung und der schwächelnde Akku. Aber gut, wir schauen mal, ob sich das jetzt bewährt.
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