Agota Kristof: Das große Heft

Ich habe gelesen: „Das große Heft“ von Agota Kristof.

In diesem Fall habe ich zuerst die Verfilmung der Romans gesehen, ohne diesen gelesen zu haben, und mich dann doch entschlossen, das Original zu lesen. Sie erinnern sich vielleicht – erzählt wird die Geschichte zweier Jungs, die von ihrer Mutter zur Großmutter aufs Land gebracht werden. Zum Schutz vor den Bombardements und vor dem Hunger, der in den letzten Kriegsjahren in den Großstädten grassiert … Die Zwillinge müssen hart arbeiten, ihre im Dorf als „Hexe“ benannte Großmutter ist von ihrer Gegenwart wenig begeistert und sowieso alles andere als fürsorglich. Um sich für dieses harte Leben zu stählen, üben und trainieren die Jungen, sie betteln, stehlen, töten und stellen sich taub und blind. Sie lernen schnell und dank ihrer eiskalten, von keinerlei Emotionen gesteuerten Logik überleben sie das große Sterben. Trotz der alltäglichen Brutalität und Grausamkeit bewahren sich die beiden einen Rest von Rechtschaffenheit und Glauben an die Gerechtigkeit …

Im Roman wird die Geschichte etwas ausführlicher als im Film geschildert, zudem finden sich einige wenige Episoden auch nur im Buch oder sind im Film leicht verändert. Die Autorin erzählt jedoch noch kälter und brutaler, als dies der Film zu vermitteln vermag, was mir mit dem Blick auf die Thematik allerdings auch angemessen und letztlich überaus gelungen scheint. Mit 176 Seiten ist der Roman erstaunlich kurz – bei Zeit und Muße ist er an einem Abend zu lesen. Die verstörenden Bilder jedoch, welche diese Geschichte im Kopf erzeugt, werden wohl nicht so schnell vergessen sein …

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