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David Lagercrantz: Verschwörung

Ich habe gelesen: „Verschwörung“ von David Lagercrantz.

Lisbeth Salander und Michael Blomqvist, die Millennium-Trilogie – Sie wissen schon. Ich habe Stieg Larsson Meisterwerk mit Begeisterung gelesen und auch an der Verfilmung (mit Michael Nyqvist und Noomi Rapace) viel Freude gehabt. Wir wissen: der Autor konnte den Erfolg seiner Bücher leider nicht mehr erleben – er starb anno 2004 mit nur fünfzig Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts. Für Schlagzeilen sorgte nach seinem Tod ein Streit um das Erbe zwischen seinem Vater und Bruder einerseits und der langjährigen Lebenspartnerin Eva Gabrielsson andererseits, den letztlich die zuerst Genannten gewannen. In der Folge beauftragte Larssons schwedischer Verlag (Norstedt) den Autor David Lagercrantz, einen vierten Band der Millennium-Reihe zu schreiben – Vater und Bruder erklärten dazu ihr Einverständnis. Dieser vierte und schon im Vorfeld zu Recht umstrittene Roman liegt nun seit einigen Wochen vor. Trotz aller Vorbehalte war ich neugierig und habe ihn gelesen.

Ganz kurz zur Handlung: Frans Balder, einer der weiltweit führenden Experten für künstliche Intelligenz, wird ermordet. Zuvor kontaktierte er Michael Blomqvist, um ihm brisante Informationen zukommen zu lassen. Der autistische Sohn des Wissenschaftlers wird Zeuge des Mordes und fortan vom Killer, der im Auftrag einer hoch kriminellen Vereinigung arbeitet, gejagt. Hier kommt Camilla ins Spiel – Lisbeth Salanders schöne, aber ungeratene Zwillingsschwester – die eine Schar von Schurken um sich sammelt und mit Vehemenz an der Umsetzung ihres Traums von Macht und Reichtum arbeitet. Lisbeth selbst, die mal eben die NSA gehackt hat und zudem die Machenschaften ihrer Schwester verfolgt, ist ebenfalls in den Fall involviert. Blomqvist steckt zu Beginn der Geschichte in einer Sinnkrise, dazu kommt, dass das „Millennium“-Magazin mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat. Der vermeintlich brisanten Story steht er zunächst skeptisch gegenüber, bis sich die Hinweise auf eine Verstrickung Lisbeths verdichten …

Um es kurz zu machen: im Fazit lässt sich „Verschwörung“ mitnichten als eine würdige Fortsetzung der Trilogie einordnen – die Story ist schlicht, vieles entspricht altbekannten Klischees und der sich erst zum Ende aufbauende Spannungsbogen ist überschau- und vorhersehbar. Von einem komplexen, vielleicht gar tiefgründigem, politisch brisanten Plot à la Stieg Larsson ist Lagercrantz weit entfernt. Nichtsdestotrotz sind auch lobenswerte Ansätze vorhanden, etwa der Gedanke, Lisbeths bis dato nur kurz erwähnter Zwillingsschwester eine tragende Rolle zuzuweisen ist ein schöner Ansatz. Und nach dem Ende des vorliegenden Bandes scheint eine Fortsetzung garantiert.

Letztlich es also ein mittelprächtiger Kriminalroman geworden, flüssig zu lesen und gut genug für ein verregnetes Wochenende – mehr jedoch nicht.

2 Antworten zu „David Lagercrantz: Verschwörung“

  1. Avatar von Nachtdenkerin
    Nachtdenkerin

    Dieses Buch auf Polnisch an einem verregneten Wochenende – das wäre doch mal eine Herausforderung!

    1. Das wäre es allerdings. Zumindest für mich, da sich mein polnischer Wortschatz auf höchstens zehn Worte (mit stark russischem Akzent) beschränkt.

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